Haie im Mittelmeer sind ein oft unterschätzter, aber essenzieller Bestandteil des marinen Ökosystems. Von kleinen Katzenhaien bis hin zu den gefährlichsten Haiarten der Welt wie dem Weißen Hai – über 47 Arten wurden hier dokumentiert. Sie regulieren Fischbestände, sorgen für ein gesundes Gleichgewicht und sind faszinierende Tiere für Wissenschaftler und Taucher gleichermaßen. Doch viele dieser Arten sind durch Überfischung und Klimawandel stark bedroht. In diesem Artikel erfährst du, welche Haiarten im Mittelmeer vorkommen, welche Rolle sie im Ökosystem spielen und ob eine Begegnung mit ihnen gefährlich ist.
Haie im Mittelmeer – Welche Arten gibt es?
Trotz der vergleichsweise geringen Fläche des Mittelmeers – es macht nur 0,7 % der Weltmeere aus – beherbergt es eine bemerkenswerte Artenvielfalt. Doch viele Haiarten stehen unter Druck: Laut der International Union for Conservation of Nature (IUCN) sind etwa 50 % der Mittelmeer-Haie gefährdet. Überfischung, Beifang und der Klimawandel setzen ihnen stark zu.
🔎 Hier ein Überblick über die häufigsten Haiarten im Mittelmeer, ihre maximale Größe, bevorzugten Lebensräume und ihren Schutzstatus:
🦈 Haiart | 📏 Max. Größe | 🌍 Vorkommen im Mittelmeer | ⚠ Gefährdung laut IUCN |
---|---|---|---|
Blauhai (Prionace glauca) | 3,5 m | Offene Gewässer, häufig | Gefährdet |
Makohai (Isurus oxyrinchus) | 4 m | Hochseegebiete | Stark gefährdet |
Heringshai (Lamna nasus) | 2,5 m | Tiefe & kühle Zonen | Stark gefährdet |
Sandtigerhai (Carcharias taurus) | 3,2 m | Küstennähe, Wracks | Stark gefährdet |
Weißer Hai (Carcharodon carcharias) | 6 m | Selten, z. B. Italien, Kroatien | Stark gefährdet |
Katzenhai (Scyliorhinus spp.) | 1,2 m | Küstennahe Felsenriffe | Nicht bedroht |
Die bekanntesten Haiarten im Mittelmeer
Während einige Arten wie der Blauhai häufig vorkommen, sind andere, wie der Weiße Hai, seltene Besucher. Hier erfährst du, welche Haie du in den Gewässern des Mittelmeers antreffen kannst, welche Merkmale sie auszeichnen und welche Rolle sie im Ökosystem spielen.
Blauhai (Prionace glauca) – Der Nomade des Mittelmeers
Der Blauhai ist eine der häufigsten Haiarten im Mittelmeer und bekannt für seine weiten Wanderungen. Als ausgezeichneter Langstreckenschwimmer kann er Tausende Kilometer zurücklegen, um Nahrung oder Fortpflanzungsgebiete zu finden. Er hält sich meist in tiefen Wasserschichten zwischen 200 und 600 Metern auf, kommt aber im Sommer auch in küstennahe Gewässer.

Merkmale und Lebensweise
- Aussehen: Der Blauhai ist an seiner schlanken Körperform, der tiefblauen Rückenfärbung und den auffällig großen Brustflossen zu erkennen. Seine Unterseite ist weiß – eine Tarnung, die ihn von oben mit dem Meer verschmelzen lässt.
- Größe: Männchen werden durchschnittlich 1,80 bis 2,20 Meter lang, Weibchen können bis zu 3,80 Meter erreichen.
- Ernährung: Blauhaie ernähren sich vor allem von Schwarmfischen (z. B. Makrelen, Heringe) sowie Kopffüßern wie Tintenfischen und Kalmaren. In seltenen Fällen fressen sie auch kleinere Haie oder Aas.
- Verhalten: Der Blauhai ist ein neugieriger, aber nicht aggressiver Hai. Er bewegt sich oft nahe der Oberfläche, kann aber auch in große Tiefen abtauchen.
Verbreitung im Mittelmeer
Blauhaie sind im gesamten Mittelmeer anzutreffen, besonders häufig im westlichen Mittelmeer und entlang der Küsten Spaniens, Italiens und Nordafrikas. Ihre Wanderungen sind saisonabhängig: Im Sommer nähern sie sich der Küste, während sie im Winter tiefere, offene Meeresbereiche bevorzugen.
Gefährdung und Schutz
🚨 Bedrohung: Laut der IUCN gilt der Blauhai als „potenziell gefährdet“ (Near Threatened). Eine Studie des Lenfest Ocean Program ergab, dass die Bestände großer räuberischer Haie im Mittelmeer in den letzten 200 Jahren um mehr als 97 % zurückgegangen sind, was auf Überfischung und Beifang zurückzuführen ist.
Ist der Blauhai für Menschen gefährlich?
Blauhaie gelten trotz ihrer Größe als harmlos. Angriffe sind extrem selten und meist das Resultat von Verwechslungen oder Neugier. Taucher und Schnorchler können sie mit etwas Glück beobachten – besonders in den Gewässern um Mallorca, Sardinien und die Balearen.
Makohai (Isurus oxyrinchus): Der Jäger der Tiefsee
Der Makohai ist einer der schnellsten Haie und bekannt für seine beeindruckenden Jagdfähigkeiten. Diese Art ist nicht nur im offenen Ozean, sondern auch im Mittelmeer verbreitet. Der Makohai kann Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/h erreichen und ist ein geschickter Jäger.Makohaiweibchen bringen lebende Jungtiere zur Welt, ein Verhalten, das als Ovoviviparie bezeichnet wird, bei dem sich die Embryonen in Eiern entwickeln, die im Körper der Mutter schlüpfen.

Merkmale und Lebensweise
- Aussehen: Der Makohai besitzt einen stromlinienförmigen Körper mit einer bläulich-grauen Rückenfärbung und einer weißen Bauchseite. Seine spitze Schnauze und die großen, schwarzen Augen sind charakteristisch.
- Größe: Diese Haie erreichen eine Länge von etwa zwei bis vier Metern und ein Gewicht von bis zu 590 kg.
- Ernährung: Makohai ernähren sich hauptsächlich von pelagischen Fischen wie Makrelen, Schwert- und Thunfischen sowie von Tintenfischen.
- Verhalten: Als aktive Jäger sind sie sowohl tag- als auch nachtaktiv und können weite Strecken zurücklegen.
Verbreitung im Mittelmeer
Makohai sind in warmen und gemäßigten Meeren weltweit verbreitet, einschließlich des Mittelmeers. Sie bevorzugen küstennahe und ozeanische Gewässer bis zu einer Tiefe von etwa 150 Metern.
Gefährdung und Schutz
Laut der International Union for Conservation of Nature (IUCN) sind Makohai im Mittelmeer aufgrund eines Populationsrückgangs von über 90 Prozent als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft. Die Hauptbedrohungen sind unkontrollierte Überfischung, sowohl gezielt als auch als Beifang, sowie ihre geringe Reproduktionsrate, die sie anfällig für Übernutzung macht.
Sind Makohaie für Menschen gefährlich?
Obwohl Makohaie als potenziell gefährlich gelten, sind Angriffe auf Menschen selten. Ihre beeindruckende Geschwindigkeit und Sprungkraft machen sie jedoch zu faszinierenden, aber respektablen Begegnungen für Taucher und Fischer
Heringshai (Lamna nasus) – Der scheue Jäger der Tiefsee
Der Heringshai, auch als Porbeagle bekannt, ist eine robuste Haiart, die bevorzugt in den kühleren und tieferen Regionen des Mittelmeers lebt. Aufgrund seiner scheuen Natur und seiner Vorliebe für große Tiefen wird er nur selten von Tauchern gesichtet. Trotz seiner kraftvollen Erscheinung ist der Heringshai nicht aggressiv gegenüber Menschen, sondern ein geschickter Jäger, der sich von Schwarmfischen und Krebstieren ernährt.
Merkmale und Lebensweise
- Aussehen: Der Heringshai hat einen stromlinienförmigen Körper mit einer kräftigen, spindelförmigen Silhouette. Sein Rücken ist dunkelgrau bis bläulich gefärbt, während seine Unterseite weiß ist – eine Tarnung, die ihm hilft, im offenen Meer unauffällig zu bleiben.
- Größe: Durchschnittlich erreichen Männchen 1,80 bis 2,50 Meter, Weibchen können bis zu 3,50 Meter lang werden.
- Ernährung: Hauptsächlich ernährt sich der Heringshai von Schwarmfischen wie Makrelen und Heringen sowie von Krebstieren und gelegentlich von Tintenfischen.
- Verhalten: Er ist ein agiler, kühletoleranter Hai, der sowohl in Küstennähe als auch in Tiefen bis zu 700 Metern vorkommt.
Verbreitung
Heringshaie sind weltweit in gemäßigten und kälteren Meeresregionen verbreitet. Im Mittelmeer kommen sie vor allem im westlichen und zentralen Teil vor, insbesondere in tieferen Gewässern vor Spanien, Italien und Frankreich. Im Sommer wandern sie in flachere Gewässer, um Beute zu jagen, während sie im Winter tiefere Regionen aufsuchen.
Gefährdung und Schutz
🚨 Bedrohung: Der Heringshai gilt laut IUCN als „stark gefährdet“ (Endangered). Eine Studie des Marine Policy Journal zeigt, dass der Bestand im Mittelmeer um bis zu 99 % zurückgegangen ist, hauptsächlich aufgrund von Überfischung. Besonders seine langsame Fortpflanzungsrate macht ihn anfällig für Bestandsrückgänge.
Ist der Heringshai für Menschen gefährlich?
Obwohl der Heringshai zur Familie der Makrelenhaie gehört – in die auch der Weiße Hai und der Makohai fallen – stellt er keine direkte Gefahr für den Menschen dar. Er ist scheu und meidet Konfrontationen. Begegnungen mit Tauchern sind extrem selten, da er tiefere, kühlere Gewässer bevorzugt.
Sandtigerhai (Carcharias taurus) – Der friedliche Riese der Küsten
Der Sandtigerhai, auch als Raggie-Hai bekannt, zählt zu den eindrucksvollsten Haiarten des Mittelmeers. Mit seinen scharfen, nach außen ragenden Zähnen wirkt er furchteinflößend, doch in Wirklichkeit ist er ein ruhiger und eher scheuer Meeresbewohner. Trotz seiner beeindruckenden Erscheinung gilt er als harmlos für den Menschen und vermeidet direkte Konfrontationen. Eine Studie, veröffentlicht in Scientific Reports und vorgestellt von National Geographic, zeigt, dass Sandtigerhaie stabile soziale Bindungen aufbauen und nicht, wie oft angenommen, Einzelgänger sind.

Merkmale und Lebensweise
- Aussehen: Der Sandtigerhai hat eine massige, torpedoförmige Körperform mit einer hellbraunen bis gräulichen Färbung und dunklen Flecken entlang des Körpers. Besonders markant sind seine langen, spitzen Zähne, die auch bei geschlossenem Maul sichtbar sind.
- Größe: Erwachsene Exemplare erreichen Längen von 2,2 bis 3,2 Metern, selten bis zu 3,5 Meter.
- Ernährung: Sandtigerhaie jagen hauptsächlich kleinere Fische, Tintenfische und gelegentlich sogar andere Haie. Sie sind dafür bekannt, sich langsam an ihre Beute heranzupirschen, bevor sie blitzschnell zuschlagen.
- Verhalten: Diese Haiart ist eher nachtaktiv und verbringt den Tag oft ruhig in Felsspalten oder in der Nähe von Wracks. Sandtigerhaie sind eine der wenigen Haiarten, die durch das Schlucken von Luft in der Schwimmblase schwerelos im Wasser schweben können.
Verbreitung
Obwohl Sandtigerhaie weltweit vorkommen, sind sie im Mittelmeer eher selten anzutreffen. Sie bevorzugen küstennahe Gebiete mit felsigen Riffen und Höhlen, insbesondere in den südlichen Regionen wie vor der Küste Nordafrikas und gelegentlich im östlichen Mittelmeer.
Gefährdung und Schutz
🚨 Bedrohung: Der Sandtigerhai gilt laut der IUCN als gefährdet (Vulnerable), da er stark durch Sportfischerei und kommerziellen Beifang bedroht ist. Seine langsame Fortpflanzung macht ihn besonders anfällig für Überfischung. Wissenschaftler haben festgestellt, dass die Populationen dieser Art in vielen Regionen drastisch zurückgegangen sind. Eine umfassende Studie zur weltweiten Bedrohung von Sandtigerhaien ist hier zu finden.
Ist der Sandtigerhai für Menschen gefährlich?
Trotz seines bedrohlichen Erscheinungsbilds ist der Sandtigerhai für Menschen völlig harmlos. Es gibt keine dokumentierten tödlichen Angriffe bei der ISAF (International Shark Attack File), und Begegnungen verlaufen meist friedlich. Taucher berichten sogar von ruhigen Interaktionen, insbesondere in Regionen mit Schiffswracks oder Riffen, wo diese Haie häufig anzutreffen sind.
Weißer Hai (Carcharodon carcharias) – Der heimliche Jäger des Mittelmeers
Der Weiße Hai ist eines der faszinierendsten Raubtiere der Weltmeere und auch im Mittelmeer präsent – wenn auch selten. Sichtungen vor den Küsten Italiens, Spaniens, Kroatiens und Nordafrikas belegen seine Existenz in diesen Gewässern. Als Spitzenprädator spielt er eine essenzielle Rolle im marinen Ökosystem, indem er zur Regulierung von Beutetierbeständen beiträgt.

Merkmale und Lebensweise
- Aussehen: Weiße Haie zeichnen sich durch ihre kräftige, torpedoförmige Körperform, eine graue Rückenfärbung und die markanten dreieckigen Zähne aus. Ihre helle Unterseite dient als Tarnung im Wasser.
- Größe: Durchschnittlich erreichen sie eine Länge von 3 bis 5 Metern, einzelne Exemplare können bis zu 6 Meter groß werden.
- Ernährung: Ihre Hauptnahrung besteht aus Robben, großen Fischen und gelegentlich Meeresschildkröten. Jungtiere ernähren sich vor allem von kleineren Fischen.
- Verhalten: Der Weiße Hai ist ein intelligenter, anpassungsfähiger Jäger mit einem ausgeprägten Sinn für seine Umgebung. Er nutzt oft Überraschungsangriffe aus der Tiefe, um Beute zu erlegen.
Vorkommen im Mittelmeer
Obwohl das Mittelmeer kein klassisches Verbreitungsgebiet für Weiße Haie ist, gibt es gesicherte Sichtungen – vor allem in der Straße von Sizilien, vor der Adriaküste in Albanien und rund um die Balearen. Forscher vermuten, dass einige Weiße Haie aus dem Atlantik durch die Meerenge von Gibraltar ins Mittelmeer wandern, während eine isolierte Population hier seit Jahrhunderten lebt.
Gefährdung und Schutz
🚨 Bedrohung: Der Weiße Hai im Mittelmeer ist stark bedroht. Leider sind genaue Bestandszahlen des Weißen Hais nicht bekannt. Schätzungen deuten jedoch darauf hin, dass die Populationen im Nordatlantik zwischen 1986 und 2000 um 59 bis 89 % zurückgegangen sind. Im Mittelmeer wurde zwischen 1913 und 2012 eine Abnahme der mittleren Körperlänge festgestellt, was auf einen Rückgang der Population hindeutet.
Ist der Weiße Hai für Menschen gefährlich?
Der Weiße Hai gilt als potenziell gefährlich, doch Angriffe im Mittelmeer sind äußerst selten. Viele Sichtungen verlaufen ohne Zwischenfälle, da Haie Menschen nicht als bevorzugte Beute betrachten. Wenn es doch zu Angriffen kommt, handelt es sich meist um Verwechslungen oder exploratives Verhalten. Wer beim Tauchen oder Schnorcheln einem Hai begegnet, sollte Ruhe bewahren und sich langsam zurückziehen.
Schau dir auch unseren Beitrag zu den Ländern mit den meisten Haiangriffen an.
Katzenhai (Scyliorhinus spp.) – Der heimliche Bewohner des Riffs
Der Katzenhai gehört zu den häufigsten, aber oft übersehenen Haiarten des Mittelmeers. Er lebt vor allem in tieferen Gewässern entlang des Meeresbodens und ist bekannt für seine kleine, schlanke Körperform und das auffällige Muster aus dunklen Flecken auf seiner Haut. Mit einer maximalen Länge von etwa einem Meter zählt er zu den kleineren Haiarten und stellt keinerlei Gefahr für Menschen dar.

Merkmale und Lebensweise
- Aussehen: Katzenhaie haben einen schmalen, länglichen Körper mit einer sandfarbenen bis bräunlichen Musterung, die ihnen als Tarnung am Meeresboden dient.
- Größe: Je nach Art zwischen 50 cm und 1,20 m.
- Ernährung: Hauptsächlich Krebstiere, kleine Fische und Weichtiere, die er mit seinen flexiblen Kiefern geschickt aufspürt.
- Verhalten: Nachtaktiv und eher scheu – tagsüber versteckt sich der Katzenhai oft in Felsspalten oder zwischen Algen.
Verbreitung im Mittelmeer
Katzenhaie sind in allen Regionen des Mittelmeers verbreitet und bevorzugen küstennahe, sandige oder felsige Böden in Tiefen zwischen 20 und 400 Metern. Besonders häufig sind sie entlang der Küsten von Italien, Griechenland und Spanien zu finden.
Gefährdung und Schutz
🚨 Bedrohung: Obwohl Katzenhaie keine kommerziell stark befischte Art sind, geraten sie häufig als Beifang in Schleppnetze der Fischereiindustrie. Zudem bedrohen Umweltveränderungen und der Rückgang ihrer Nahrungsquellen ihre Bestände.
In einer vom Bundeamt für Naturschutz (BfN) vorgestellten Studie gilt der Kleingefleckte Katzenhai derzeit als ungefährhdet.
Ist der Katzenhai für Menschen gefährlich?
Nein, Katzenhaie sind vollkommen harmlos. Sie meiden den Kontakt mit Menschen und haben zu kleine Kiefer, um ernsthafte Verletzungen zu verursachen. Taucher können ihnen manchmal in Höhlen oder auf sandigen Böden begegnen, wo sie meist ruhig verweilen.
Wo kann man die Haie am besten beobachten?
Das Mittelmeer bietet einige der besten Orte, um Haie in freier Wildbahn zu erleben – sei es beim Tauchen, Schnorcheln oder auf speziellen Bootsausflügen. Obwohl Begegnungen mit Haien in diesen Gewässern selten sind, gibt es einige Hotspots, an denen Sichtungen wahrscheinlicher sind. Von den Balearen über die italienischen Inseln bis hin zur kroatischen Adria – hier erfährst du, wo du die faszinierenden Raubfische hautnah erleben kannst.
Spanien: Haie vor Mallorca & Menorca
Vor den Balearen, insbesondere rund um Mallorca und Menorca, wurden in den letzten Jahren immer wieder Blauhaie gesichtet. Diese wanderfreudige Art hält sich oft in tieferen Gewässern auf, kommt aber gelegentlich näher an die Küste – besonders in den Sommermonaten. Tauchausflüge rund um die Steilwände der Inseln bieten die besten Chancen, Blauhaie in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten.
Italien: Hai-Sichtungen rund um Sizilien & Sardinien
Die Gewässer rund um Sizilien und Sardinien gehören zu den besten Regionen im Mittelmeer, um Haie zu sichten. Besonders bekannt ist die Straße von Sizilien, wo sowohl Blauhaie als auch gelegentlich Weiße Haie beobachtet wurden. Sardinien bietet zudem spektakuläre Wracks und Riffe, die als Lebensraum für Katzenhaie und andere kleinere Haiarten dienen. Falls du nicht nur auf Haie aus bist, lohnt sich ein Blick auf unsere Top-Tauchplätze im Mittelmeer.
Kroatien: Gibt es hier wirklich Weiße Haie?
Immer wieder gibt es Berichte über Weiße Haie in der Adria, insbesondere vor den Küsten Kroatiens und Albaniens. Historische Sichtungen belegen, dass diese mächtigen Raubfische tatsächlich im Mittelmeer vorkommen – auch wenn Begegnungen mit ihnen extrem selten sind. Besonders in tieferen Gewässern rund um die Insel Vis oder die Kornaten gibt es gute Chancen, Blauhaie oder Heringshaie zu entdecken. Wer sich für die Unterwasserwelt Kroatiens interessiert, sollte sich auch unsere Liste der besten Tauchspots in Europa ansehen.
Beste Tauchplätze für Hai-Begegnungen im Mittelmeer
Wenn du Haie in ihrer natürlichen Umgebung beobachten möchtest, sind Tauchgänge an Steilwänden, Riffen und Wracks besonders erfolgversprechend. Diese bieten Schutz und Nahrung für viele Haiarten. Einige empfehlenswerte Tauchgebiete für Hai-Sichtungen sind:
- Elba & Giglio (Italien) – Heimat von Blauhaien und Katzenhaien
- Malta & Gozo – Spannende Wracktauchen mit Sichtungen von Katzenhaien
- Zypern – Zenobia-Wrack – Hotspot für pelagische Fische und kleinere Haie
Wer sich für das Tauchen an spektakulären Wracks interessiert, sollte sich unbedingt unseren Guide zum Wracktauchen in Europa anschauen.
Der Einfluss des Klimawandels auf die Haibestände im Mittelmeer
Der Klimawandel verändert die Meeresökosysteme weltweit – und das Mittelmeer bildet dabei keine Ausnahme. Steigende Wassertemperaturen, veränderte Strömungsverhältnisse und der Verlust von Lebensräumen haben direkte Auswirkungen auf die Haibestände. Besonders wandernde Haiarten wie der Blauhai passen ihre Routen an und werden zunehmend weiter nördlich gesichtet, während andere Arten in ihrer Verbreitung eingeschränkt werden.
🌡 Steigende Wassertemperaturen: Einige Haie, die kühleres Wasser bevorzugen, ziehen sich in tiefere oder nördlichere Regionen zurück. Gleichzeitig könnten wärmere Gewässer für tropische Haiarten attraktiver werden – was langfristig das gesamte Nahrungsnetz beeinflusst.
🐟 Rückgang der Beutetiere: Viele Haiarten sind auf bestimmte Fischbestände angewiesen, die durch Überfischung und Temperaturveränderungen schrumpfen. Dies betrifft insbesondere Fische wie Makrelen oder Sardellen, die als Hauptnahrung für Blauhaie und Heringshaie dienen.
🚨 Steigende Gefährdung durch Überfischung: Der Klimawandel verstärkt den Druck auf Haie zusätzlich, da einige Bestände bereits durch industrielle Fischerei und Beifang drastisch dezimiert wurden. Laut einer Studie des Lenfest Ocean Program sind die Bestände großer räuberischer Haie im Mittelmeer in den letzten 200 Jahren um mehr als 97 % zurückgegangen. Quelle
Diese Entwicklungen könnten langfristig zu einem ökologischen Ungleichgewicht führen, da Haie als Spitzenprädatoren eine Schlüsselrolle im marinen Ökosystem spielen. Der Schutz ihrer Lebensräume und die Regulierung der Fischerei sind daher entscheidend, um das Mittelmeer als funktionierendes Ökosystem zu bewahren.
Sind Haie im Mittelmeer gefährlich? Fakten & Verhaltenstipps
Viele Menschen fragen sich, ob Haie im Mittelmeer eine Gefahr darstellen. Obwohl es Haiarten gibt, die potenziell gefährlich sein könnten – wie der Weiße Hai oder der Makohai – sind Angriffe auf Menschen extrem selten. Die meisten Haie sind scheue Tiere und meiden den Kontakt mit Menschen. Selbst größere Arten wie der Blauhai oder der Sandtigerhai sind in der Regel harmlos und zeigen kein aggressives Verhalten gegenüber Tauchern oder Schwimmern.
🐋 Warum sind Haie keine Bedrohung?
Haie haben keinen natürlichen Jagdinstinkt auf Menschen. Die wenigen dokumentierten Zwischenfälle im Mittelmeer sind meist auf Verwechslungen oder die Neugier der Tiere zurückzuführen. Zudem verbringen viele Haiarten ihre Zeit in tieferen Gewässern, weit entfernt von beliebten Badestränden.
Verhaltensregeln bei einer Begegnung mit einem Hai
✅ Ruhig bleiben: Vermeide hektische Bewegungen, um den Hai nicht zu erschrecken.
✅ Nicht bedrängen: Respektiere seinen Raum und versuche nicht, ihn anzufassen.
✅ Langsam zurückziehen: Falls der Hai interessiert wirkt, schwimme ruhig und kontrolliert aus seinem Sichtfeld.
✅ Tauchen mit Haien: Wenn du gezielt mit Haien tauchen möchtest, wähle geführte Touren an bekannten Tauchplätzen
Lerne mehr in unserem Beitrag: Richtigse Tauchverhalten bei Haien.

Häufige Fragen
Haie faszinieren viele Menschen, doch oft gibt es Unsicherheiten über ihr Vorkommen und ihr Verhalten – besonders im Mittelmeerraum. Hier beantworten wir die häufigsten Fragen rund um Haie in europäischen Gewässern.
Hai-Angriffe im Mittelmeer sind extrem selten. Die letzte dokumentierte Attacke fand 2022 vor der Küste Italiens statt, wobei es sich vermutlich um einen Fehlbiss eines Blauhais handelte. Generell sind Haiangriffe in europäischen Gewässern eine Ausnahme und meist das Ergebnis von Verwechslungen oder provozierten Begegnungen.
Auch in der deutschen Nordsee kommen Haie vor – allerdings handelt es sich meist um kleinere, ungefährliche Arten wie Katzenhaie oder Dornhaie. Sichtungen größerer Haie sind sehr selten, doch 2021 wurde ein Blauhai vor der niederländischen Küste gesichtet.
Die meisten Haie im Mittelmeer bevorzugen tiefere und küstenferne Gewässer. Arten wie der Blauhai oder der Heringshai halten sich oft in der Hochsee auf, während Sandtigerhaie oder Katzenhaie eher in Küstennähe vorkommen. Besonders im westlichen Mittelmeer (z. B. um Spanien und Italien) gibt es regelmäßige Sichtungen.
Die größten Hai-Vorkommen in Europa gibt es rund um die britischen Inseln, in der Biskaya, vor den Azoren sowie in den Tiefseegebieten des westlichen Mittelmeers. Besonders der Atlantik beheimatet viele wandernde Haiarten wie Makohai, Heringshai und Blauhai.
Buchempfehlung für Hai-Fans
Wer mehr über Haie und die faszinierenden Geheimnisse der Tiefsee erfahren möchte, sollte sich das Buch Wenn Haie leuchten: Eine Reise in die geheimnisvolle Welt der Meeresforschung* von Julia Schnetzer nicht entgehen lassen. Die Meeresbiologin nimmt die Leser mit auf eine spannende Reise in die Tiefen des Ozeans und erklärt auf unterhaltsame Weise, wie Wissenschaftler das Leben der Haie und anderer Meeresbewohner erforschen.
- Schnetzer, Julia(Autor)
Fazit: Haie im Mittelmeer – Faszinierende Räuber mit ungewisser Zukunft
Haie sind essenzielle Bestandteile des marinen Ökosystems im Mittelmeer. Trotz ihrer oft furchteinflößenden Reputation sind sie für den Menschen kaum eine Gefahr – vielmehr sind sie selbst zunehmend bedroht. Überfischung, Klimawandel und Beifang setzen vielen Haiarten stark zu, und einige Populationen sind in den letzten Jahrzehnten dramatisch zurückgegangen.
Dennoch gibt es Hoffnung: Schutzmaßnahmen und Forschungsinitiativen helfen, Haie besser zu verstehen und ihren Fortbestand zu sichern. Wer das Glück hat, im Mittelmeer einem Blauhai oder sogar einem Sandtigerhai zu begegnen, erlebt ein echtes Naturwunder. Mit mehr Aufklärung und nachhaltigem Fischfang können wir dazu beitragen, dass diese faszinierenden Tiere auch in Zukunft durch die Gewässer streifen. Schau auch im Beitrag: Die gefährlichen Fische im Mittelmeer vorbei.
Zuletzt aktualisiert am: 2. März 2025
Letzte Aktualisierung am 24.03.2025 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API