Haie im Roten Meer faszinieren durch ihre Vielfalt und ihre Rolle im Ökosystem. Rund 40 Arten – darunter Riff-, Hammer- und Tigerhaie – machen Ägyptens Unterwasserwelt zu einem Hotspot für Taucher. Doch wie gefährlich sind Haie wirklich? Welche Arten sind heimisch? Und wie gelingt eine sichere Begegnung? In diesem Artikel erfährst du alles über die wichtigsten Haiarten im Roten Meer in Ägypten, ihr Verhalten und wie du verantwortungsvoll und sicher mit ihnen tauchst. 🦈
Welche Haie gibt es im Roten Meer?
Das Rote Meer vor Ägypten ist Heimat für einige der bekanntesten Haiarten: der Weißspitzen-Riffhai, der Graue Riffhai oder der Tigerhai begeistern mit ihrem Verhalten, ihrer Eleganz und ihrer wichtigen Rolle im Ökosystem.
Unsere Übersicht zeigt dir die häufigsten Haiarten im Roten Meer, ihre Merkmale – und gibt dir wichtige Verhaltenstipps für eine sichere Begegnung unter Wasser. 🐠

Weißspitzen-Riffhai (Triaenodon obesus)
Der Weißspitzen-Riffhai ist einer der am häufigsten gesichteten Haie im Roten Meer – und dennoch für viele ein echtes Highlight. Er bewegt sich anmutig durch flache Rifflandschaften und ist vor allem für sein ruhiges, zurückhaltendes Verhalten bekannt. Besonders Anfänger begegnen ihm oft auf Tauchgängen in Ägypten, da er sich meist in niedrigen Tiefen aufhält.

Merkmale
- Länge: bis 1,6 m
- Schlanker Körperbau
- Auffällige weiße Spitzen auf Rücken- und Schwanzflossen
- Kleine Augen, stumpfe Schnauze
Verhalten & Lebensraum
Der Weißspitzen-Riffhai bevorzugt flache Lagunen, Höhlen und Riffplateaus – oft in Tiefen zwischen 5 und 30 Metern. Tagsüber ist er meist ruhend unter Überhängen zu finden, nachts geht er auf Jagd. Dabei bewegt er sich geschmeidig und nahezu lautlos durch das Riff und jagt vor allem schlafende Fische oder schwächere Beutetiere.
Er gehört zu den wenigen Haiarten, die tatsächlich über längere Zeit still am Grund liegen können – das macht ihn für Taucher leicht zu beobachten. Da er sich meist nicht provozieren lässt und kaum Interesse an Menschen zeigt, gelten Begegnungen mit dieser Art als besonders entspannt.
Interessant: Anders als viele Haie kann er atmen, während er ruht – er pumpt aktiv Wasser durch seine Kiemen.
Ökologisch gesehen spielt er eine bedeutende Rolle als „Gesundheitskontrolleur“ des Riffs – er entfernt kranke und verletzte Tiere und verhindert so die Ausbreitung von Krankheiten.
Bedrohungsstatus (IUCN Red List): Gefährdet
Wenn du ihn siehst: langsam treiben lassen, nicht direkt hinabtauchen. Er bleibt oft liegen – perfekte Gelegenheit für ruhige Beobachtungen (und großartige Fotos!).
Grauer Riffhai (Carcharhinus amblyrhynchos)
Der Graue Riffhai ist einer der bekanntesten und eindrucksvollsten Haie im Roten Meer – ein echter Klassiker unter Tauchern. Mit seinem kraftvollen Körper, den schnellen Wendungen und seinem neugierigen Verhalten ist er besonders an Außenriffen wie Elphinstone, Daedalus oder den Brothers Islands zu beobachten. Wer ruhig bleibt, wird mit atemberaubenden Nahbegegnungen belohnt.

Merkmale:
- Länge: bis zu 2,5 m
- Massiver, torpedoförmiger Körper
- Dunkle Spitze an der unteren Schwanzflosse
- Hellgrauer Rücken, weißlicher Bauch
- Kleine, spitze Schnauze – typischer Requiemhai
Verhalten & Lebensraum
Graue Riffhaie halten sich bevorzugt in strömungsreichen, gut durchlüfteten Riffzonen auf – oft nahe steil abfallender Riffwände oder an Plateaus mit Tiefgang. Sie sind tagaktiv und schwimmen meist einzeln oder in kleinen Gruppen. Besonders in der Nähe von Putzerstationen oder an markanten Riffkanten kann man sie beobachten, wie sie gemächlich ihre Bahnen ziehen.
Obwohl sie eine gewisse territoriale Präsenz zeigen, gelten sie nicht als aggressiv – allerdings reagieren sie sensibel auf bedrängendes Verhalten oder hektische Bewegungen. Taucher, die sich zu forsch nähern oder den Hai einkreisen, können ein „Drohverhalten“ auslösen: Das Tier schwimmt dann ruckartig, senkt die Brustflossen ab und zeigt ein angespanntes Schwimmverhalten. Dieses Verhalten ist ein Warnsignal – Rückzug ist dann geboten.
Ihre ökologische Rolle ist enorm wichtig: Sie halten Fischpopulationen im Gleichgewicht und wirken als natürliche Kontrolle über Beutetiere wie Barsche, kleinere Haie oder sogar Kraken. So tragen sie zur Stabilität des Riffsystems bei und stärken die Artenvielfalt.
Bedrohungsstatus (IUCN Red List): Gefährdet
Der Schlüssel zur Beobachtung liegt in Geduld und Körpersprache. Lass ihn kommen – nicht du! Die besten Sichtungen finden in etwa 20 bis 35 m Tiefe statt, meist in den frühen Morgenstunden bei guter Strömung.
Schwarzspitzen-Riffhai (Carcharhinus melanopterus)
Der Schwarzspitzen-Riffhai ist vielleicht der eleganteste unter den häufigen Haiarten im Roten Meer. Besonders entlang der ägyptischen Küste taucht er regelmäßig in seichten Lagunen auf – oft direkt unter Schnorchlern. Doch wer ihn entdecken will, braucht Glück und Geduld: Diese Art ist extrem scheu und verschwindet meist, noch bevor man sie richtig wahrnimmt.

Merkmale
- Länge: bis zu 1,8 m
- Deutlich erkennbare schwarze Spitzen an Rücken-, Brust- und Schwanzflossen
- Schlanker, wendiger Körper
- Heller Bauch, grau-bräunlicher Rücken
- Runde Schnauze, große Augen
Verhalten & Lebensraum
Schwarzspitzen-Riffhaie sind echte Küstenbewohner. Sie lieben flache, ruhige Gewässer – insbesondere Lagunen, Buchten und Riffdachbereiche mit Sandboden. Auch direkt am Hausriff eines Resorts kann man sie mit etwas Glück früh morgens oder bei ruhiger See entdecken.
Sie gelten als sehr zurückhaltend und flüchten meist schon bei der leisesten Störung. Diese sensible Reaktion ist ein Schutzmechanismus – denn in der Nähe menschlicher Aktivität sind sie oft Stress ausgesetzt. Ihre Fluchtdistanz ist daher groß, was respektvolles Verhalten unerlässlich macht.
Tagsüber sind sie meist einzeln unterwegs, seltener in lockeren Gruppen. Sie jagen vor allem kleine Schwarmfische, Tintenfische und gelegentlich Krebstiere. Ihre Rolle im Riff ist subtil, aber entscheidend: Als Jäger im Flachwasserbereich helfen sie, das ökologische Gleichgewicht direkt in Strandnähe zu erhalten.
Besonders spannend: Schwarzspitzen-Riffhaie gebären lebende Jungtiere (vivipar), die sich bereits ab Geburt selbstständig ernähren. In seichten, geschützten Lagunen findet man daher mitunter kleine Hai-Babys – ein faszinierender Anblick für aufmerksame Beobachter.
Bedrohungsstatus (IUCN Red List): Gefährdet
Diese Haiart ist für ruhige Schnorchler oft besser sichtbar als für Tieftaucher. Frühmorgens bei ruhiger See und gedämpftem Licht steigen die Chancen auf Sichtungen enorm. Kein Hinterherschwimmen – lieber still genießen!
Der Hammerhai (Sphyrna spp.)
Der Hammerhai ist der Rockstar unter den Haien – unverwechselbar, anmutig und voller Geheimnisse. Seine charakteristische Kopfform macht ihn zum Liebling vieler Taucher. Besonders am Daedalus Reef oder den Brothers Islands kannst du mit etwas Glück gleich eine ganze Schule beobachten. Diese Begegnungen sind eindrucksvoll und unvergesslich.

Merkmale
- Länge: je nach Art 2,5 bis 6 m
- Markanter „Hammerkopf“ (Cephalofoil) – breite, seitlich ausladende Kopfform
- Große Augen an den Enden des Kopfes → extrem gutes Sichtfeld
- Eleganter, gestreckter Körperbau
- Häufige Arten im Roten Meer: Glatter Hammerhai (Sphyrna zygaena) und Großer Hammerhai (Sphyrna mokarran)
Verhalten & Lebensraum
Hammerhaie sind vor allem im offenen Wasser rund um tiefe Außenriffe unterwegs. Besonders am Daedalus Reef, einem legendären Tauchplatz in Ägypten, werden regelmäßig Gruppen von bis zu 20 Tieren gesichtet – meist in den frühen Morgenstunden.
Trotz ihrer Größe verhalten sich Hammerhaie eher zurückhaltend. Sie sind neugierig, aber vorsichtig – besonders bei ungewohntem Verhalten von Tauchern. Ihr auffälliger Kopfsensor (das Cephalofoil) ist ein evolutionärer Vorteil: Er verbessert ihre Orientierung, Reizaufnahme und sogar ihre Beuteortung über elektrische Felder.
Ökologisch gehören Hammerhaie zu den wichtigsten Spitzenprädatoren im offenen Meer. Sie halten pelagische Fischbestände im Gleichgewicht, etwa Makrelen, Thunfische oder auch kleinere Haie. Als Wanderer legen sie weite Strecken zurück und verbinden so unterschiedliche Lebensräume im Ozean.
Besonders spannend: Hammerhaie zeigen manchmal ein „Schwanzschnalzen„ bei der Jagd – eine blitzschnelle Bewegung zur Betäubung von Beute. Diese elegante Jagdtechnik ist einzigartig unter Haien.
Bedrohungsstatus (IUCN Red List): Gefährdet
Bleib ruhig und beobachte aus ca. 10–15 m Entfernung. Ideal sind Strömungsränder oder tiefe Riffkanten ab 25 m Tiefe. Vermeide direkte Annäherung von oben – das empfinden Hammerhaie als Bedrohung.
Der Tigerhai (Galeocerdo cuvier)
Der Tigerhai ist einer der eindrucksvollsten Haie in Ägypten – und einer der wenigen, der als potenziell gefährlich gilt. Mit seinem massiven Körper und den markanten Streifen erinnert er fast an ein Raubtier aus der Urzeit. Begegnungen mit ihm sind selten, aber unglaublich faszinierend – besonders an abgelegenen Riffen wie Elphinstone oder Zabargad.

Merkmale
- Länge: bis 5 m, vereinzelt auch größer
- Markante dunkle Querstreifen (besonders bei Jungtieren deutlich)
- Breiter Kopf mit stumpfer Schnauze
- Großes Maul mit stark gezackten Zähnen
- Grauer Rücken, heller Bauch
Verhalten & Lebensraum
Tigerhaie sind Einzelgänger, die weite Strecken zurücklegen. Sie durchstreifen offene Gewässer, tiefe Riffhänge und gelegentlich sogar Küstenzonen, vor allem nachts oder in der Dämmerung. Tagsüber halten sie sich oft in tieferen Bereichen (30–50 m) auf, steigen aber bei Dämmerung zur Jagd auf.
Sie sind äußerst anpassungsfähig und fressen fast alles: Fische, Meeresschildkröten, Tintenfische, sogar Aas. Dieses Verhalten hat ihnen den Ruf eines „Müllschluckers der Meere“ eingebracht – biologisch gesehen ist das aber von enormem Wert, denn sie tragen zur natürlichen Reinigung des Meeres bei.
Tigerhaie sind neugierig und langsam schwimmend, nähern sich manchmal aus reiner Erkundung, ohne aggressiv zu werden. Sie prüfen ihre Umgebung oft mit dem Maul – was bei Tauchern schnell für Unruhe sorgt, obwohl es nicht zwangsläufig eine Angriffssituation ist.
Im Ökosystem übernehmen sie eine wichtige Rolle als Regulierer. Als sogenannter opportunistischer Spitzenprädator sorgen sie dafür, dass keine Art überhandnimmt – und sie entfernen kranke oder tote Tiere aus dem System.
Bedrohungsstatus (IUCN Red List): Nahezu bedroht
Wenn dir ein Tigerhai begegnet: bleib ruhig, halte viel Abstand (mind. 10 m), und drehe dich nie mit dem Rücken zu ihm. Zeige Präsenz, aber keine Aggression. Ideal: in der Gruppe bleiben und ruhige Bewegung beibehalten.
Makohai (Isurus oxyrinchus)
Der Makohai ist der Sprinter unter den Haien. Mit seinem stromlinienförmigen Körper und blitzschnellen Bewegungen ist er perfekt an das Leben im offenen Meer angepasst. Im Roten Meer zählt er zu den selteneren Arten – Sichtungen sind seltene Highlights für erfahrene Taucher und Hochsee-Abenteurer.

Merkmale
- Länge: bis zu 3,8 m
- Spitzer Kopf, große schwarze Augen
- Blau-metallisch glänzender Rücken, weißer Bauch
- Lange, schmale Brustflossen
- Extrem hydrodynamische Form
Verhalten & Lebensraum
Makos leben im offenen Meer, fernab der Küsten und Riffe. Sie bevorzugen tiefe, pelagische Zonen mit viel Bewegungsfreiheit. Dort jagen sie mit unfassbarer Geschwindigkeit – sie gelten als die schnellsten Haie der Welt, mit gemessenen Geschwindigkeiten von über 70 km/h. Ihre Hauptbeute besteht aus schnellen Fischen wie Makrelen, Thunfischen oder fliegenden Fischen.
Obwohl sie wie geborene Jäger wirken, sind Makos eher scheu. In Küstennähe verirren sie sich nur selten – Begegnungen mit Tauchern passieren meist nur auf Tieftauchgängen im Freiwasser oder bei speziellen Hochsee-Safaris. Ihr Verhalten ist vorsichtig, neugierig, aber nicht aggressiv. Sie bleiben meist auf Distanz und verschwinden ebenso schnell, wie sie aufgetaucht sind.
Biologisch übernehmen sie eine zentrale Rolle im pelagischen Nahrungsnetz – als Topräuber halten sie Beutefischbestände stabil und tragen zur gesunden Dynamik im Hochsee-Ökosystem bei. Leider sind sie durch die industrielle Fischerei stark gefährdet, da sie häufig als Beifang enden.
Bedrohungsstatus (IUCN Red List): Stark gefährdert
Wenn du das Glück hast, einem Makohai zu begegnen, verhalte dich passiv und beobachte in Ruhe. Kein Verfolgen, kein Blitzlicht, kein Anlocken – das Tier wird nur bleiben, wenn es sich sicher fühlt.
Walhai (Rhincodon typus)
Der Walhai ist der größte Fisch der Welt – ein sanfter Riese, der mit seiner friedlichen Art und imposanten Erscheinung Taucher wie Schnorchler gleichermaßen begeistert. Im Roten Meer kann man ihn vor allem im Sommer beobachten, wenn er Plankton nahe der Oberfläche filtert. Eine Begegnung mit diesem Giganten zählt zu den magischsten Momenten unter Wasser.

Merkmale
- Länge: bis zu 12 Meter (selten sogar größer)
- Breit gebauter Körper, abgeflachte Schnauze
- Typisches Muster aus weißen Punkten und Streifen auf graublauem Grund
- Riesiges Maul, nach vorne gerichtet – kein Raubtiergebiss
- Zwei Rückenflossen, breite Brustflossen, dicker Schwanzstiel
Verhalten & Lebensraum
Walhaie sind echte Kosmopoliten, sie durchqueren ganze Ozeane auf der Suche nach Plankton. Im Roten Meer treten sie vor allem in den südlichen Regionen Ägyptens auf, z. B. bei St. John’s, Sataya, Fury Shoals oder rund um Zabargad. Die besten Chancen auf Sichtungen bestehen von Mai bis Juli, wenn die Planktondichte besonders hoch ist.
Obwohl sie riesig wirken, sind Walhaie völlig harmlos. Sie bewegen sich langsam und majestätisch durch das Wasser – manchmal neugierig gegenüber Menschen, meist aber desinteressiert. Sie tauchen oft plötzlich auf, bleiben ein paar Minuten an der Oberfläche und verschwinden dann wieder in der Tiefe.
Ökologisch sind Walhaie extrem wertvoll. Als Filterfresser übernehmen sie eine wichtige Rolle im marinen Nahrungsnetz – sie halten das Planktonwachstum im Gleichgewicht und sind gleichzeitig Bioindikatoren für gesunde, nährstoffreiche Ozeane.
Wichtig: Walhaie sind sehr empfindlich gegenüber Berührungen, Lärm oder Blitzlicht. Ihr Hautgewebe ist sensibel und kann durch geringste Reizungen verletzt werden – deshalb ist ein respektvoller Abstand absolut Pflicht.
Bedrohungsstatus (IUCN Red List): Gefährdert
Die besten Chancen hast du bei ruhiger See in den frühen Morgenstunden. Halte Abstand, schwimme nicht hinterher und vermeide alles, was wie Jagdverhalten wirkt. Wer still bleibt, darf oft länger mit ihm in seiner Nähe treiben – ein echtes Privileg!
Die besten Orte für Haibegegnungen im Roten Meer
Das Rote Meer ist eines der besten Tauchgebiete weltweit – nicht nur wegen seiner bunten Riffe, sondern auch wegen der faszinierenden Haibegegnungen, die hier möglich sind. Besonders rund um Ägypten warten echte Hotspots auf dich, an denen du mit etwas Glück auf Hammerhaie, Riffhaie oder sogar den majestätischen Walhai treffen kannst.
Hier stelle ich dir die besten Tauchplätze für unvergessliche Begegnungen mit Haien im Roten Meer vor – inklusive Tipps zur besten Zeit und was dich erwartet.
Brother Islands – Vielfalt & Sichtungen
Die Brother Islands, auch El Akhawein genannt, liegen etwa 60 km östlich von El Quseir mitten im Roten Meer. Sie bestehen aus zwei kleinen Inseln – Big Brother und Little Brother – und gelten als eines der Top-Ziele für erfahrene Taucher.
Was dich erwartet:
- Große Chancen auf Sichtungen von Grauen Riffhaien, Weißspitzen-Hochseehaien und gelegentlich auch Hammerhaien
- Begegnungen mit Thunfischen, Makrelen, Barrakudas und manchmal sogar Fuchshaien
- Tiefe Riffkanten, Wracks (z. B. Numidia) und starke Strömung
Taucherlevel: Fortgeschrittene bis Profis – Strömungen können heftig sein, Sichtweiten sind oft top.
Beste Zeit: März bis Juni sowie September bis November für Hai-Sichtungen.
💡 Mein Tipp: Achte besonders am frühen Morgen auf die Ostseite von Big Brother – hier patrouillieren häufig Haie entlang der Drop-offs.
Wer das Rote Meer intensiv erleben möchte, kann an einer Tauchsafari* teilnehmen. Diese mehrtägigen Touren bieten Tauchern die Möglichkeit, abgelegene Tauchplätze und seltener frequentierte Riffe zu besuchen, an denen die Chancen auf Haibeobachtungen besonders hoch sind. Eine Alternative sind auch Pauschalreisen (günstig bei CHECK24* vergleichen).
Daedalus Reef – Hotspot für Hammerhaie
Das Daedalus Reef liegt rund 80 km östlich von Marsa Alam und ist nur per Tauchsafari erreichbar. Es ist bekannt für seine einsame Lage mitten im Blauwasser – und genau das macht es so besonders für Haibeobachtungen.
Was dich erwartet:
- Besonders gute Chancen auf Große Hammerhaie (teils in Gruppen!)
- Begegnungen mit Grauen Riffhaien, Weißspitzen-Riffhaien und manchmal sogar Walhaien
- Tiefe Steilwände, starkes Blauwasserfeeling und kaum Tauchtourismus
Taucherlevel: Fortgeschritten – starke Strömungen und Tiefgänge sind üblich
Beste Zeit: Mai bis August – in diesen Monaten ist die Chance auf Hammerhaie besonders hoch
💡 Mein Tipp: Halte dich beim Abstieg nahe der Riffkante – die Hammerhaie kommen meist aus der Tiefe am Rand des Sichtfelds ins Spiel.
Elphinstone Reef – Begegnungen mit dem Ozeanischen Weißspitzenhai
Nur rund 12 km vor der Küste von Marsa Alam gelegen, ist das Elphinstone Reef einer der bekanntesten Tauchspots in Ägypten – nicht zuletzt wegen des legendären Ozeanischen Weißspitzenhais (Carcharhinus longimanus).
Was dich erwartet:
- Exzellente Chancen auf Begegnungen mit dem Longimanus (besonders im Herbst)
- Auch Graue Riffhaie und Hammerhaie können gesichtet werden
- Beeindruckende Steilwände, Plateaus und oft hervorragende Sichtweiten
Taucherlevel: Mittelstufe bis Fortgeschritten – je nach Tageszeit und Strömung
Beste Zeit: Oktober bis Dezember – dann ist der Longimanus besonders präsent
💡 Mein Tipp: Bleib während des Sicherheitsstopps besonders aufmerksam – viele Haie zeigen sich direkt unter dem Boot!

Beste Reisezeit für Haie in Ägypten
Wann sieht man welche Haie am besten? Und wo lohnt sich der Tauchgang besonders zu bestimmten Zeiten? Die Sichtungschancen im Roten Meer hängen stark von Jahreszeit, Strömung, Temperatur und dem gewählten Tauchspot ab. Hier bekommst du den ultimativen Überblick – mit klaren Tabellen und praktischen Tipps für die Planung deiner Hai-Abenteuer in Ägypten.
🦈 Hai-Saison im Überblick: Mai bis Oktober – die Hochsaison
Die Monate zwischen Mai und Oktober gelten allgemein als beste Reisezeit für Haibegegnungen im Roten Meer. Die Wassertemperaturen steigen, Sichtweiten sind hervorragend, und viele Arten kommen näher an die Riffe.
Haiart | Beste Zeit | Top-Region / Tauchplatz | Sichtungschance |
---|---|---|---|
Hammerhai | Mai – August | Daedalus Reef, Brother Islands | ⭐⭐⭐ |
Tigerhai | Juni – November | Elphinstone, Zabargad | ⭐⭐⭐ |
Walhai | Mai – Juli | St. John’s, Sataya, Fury Shoals | ⭐⭐ |
Grauer Riffhai | Ganzjährig, Peak: Mai – Sept | Brother Islands, Daedalus Reef | ⭐⭐⭐⭐ |
Weißspitzen-Riffhai | Ganzjährig | Hausriffe, Lagunen, El Quseir | ⭐⭐⭐⭐ |
Longimanus (Ozeanisch) | Okt – Dez | Elphinstone Reef, Zabargad | ⭐⭐⭐⭐ |
Schwarzspitzen-Riffhai | Ganzjährig | Flachwasserzonen, Hausriffe | ⭐⭐⭐ |
Makohai | Selten – keine klare Saison | Blauwasser, Hochsee | ⭐ |
💡 Hinweis: „Sichtungschance“ basiert auf Erfahrungswerten von meinen Tauchgängen, Tauchbasen, Safari-Veranstaltern & Berichten – Natur lässt sich nie 100 % planen.
🌡️ Einflüsse von Temperatur, Strömung & Sichtweiten
Neben der Jahreszeit beeinflussen auch Umweltfaktoren das Hai-Verhalten und deine Sichtungschancen. Hier ein Überblick, worauf du achten solltest:
Monat | Wassertemp. | Sichtweite | Strömung | Haiaktivität |
---|---|---|---|---|
Januar – März | 21–23 °C | mittel | eher ruhig | mittel |
April – Juni | 24–27 °C | sehr gut | zunehm. | hoch |
Juli – August | 27–29 °C | exzellent | stark | sehr hoch |
September | 28 °C | sehr gut | abnehmend | hoch |
Oktober | 26–27 °C | gut | gering | mittel–hoch |
November | 24–25 °C | gut | gering | mittel |
Dezember | 22–23 °C | mittel | ruhig | niedrig–mittel |
mittel |
🔍 Was das bedeutet:
- Sommermonate (Mai–Sept): Top-Bedingungen für Hammerhaie, Tigerhaie, Walhaie
- Herbst (Okt–Dez): Beste Zeit für Ozeanische Weißspitzenhaie (Longimanus)
- Winter & Frühjahr: Ruhiger, aber weiterhin gute Chancen auf Riffhaie
💡 Mein Tipp: Für gezielte Haibegegnungen buche eine Tauchsafari* mit Fokus auf bestimmte Spots (z. B. Daedalus für Hammerhaie im Juni) – die Guides wissen genau, wann und wo du am besten Chancen hast.
Mythen und Fakten über Haie
Haie haben seit jeher einen zweifelhaften Ruf – nicht zuletzt durch Filme, Medienberichte oder Halbwissen. Doch vieles davon hält einem Faktencheck nicht stand. Hier räumen wir mit den häufigsten Mythen rund um Haie im Roten Meer auf und zeigen, was wirklich stimmt.
❌ Mythos 1: Haie greifen regelmäßig Menschen an
Fakt: Unprovozierte Haiangriffe sind im Roten Meer äußerst selten. Laut der ISAF-Datenbank gab es in Ägypten seit 1828 nur 26 dokumentierte Vorfälle. Die meisten Haiarten sind scheu und meiden aktiv den Kontakt mit Menschen.
❌ Mythos 2: Haie sind blutrünstige Jäger
Fakt: Haie sind selektive Jäger mit scharfem Sinn für Energieeffizienz. Sie greifen keine Lebewesen aus Aggression oder „Lust“ an, sondern folgen klaren Reizmustern. Menschen gehören nicht zu ihrem natürlichen Beutespektrum.
❌ Mythos 3: Alle Haie sind gefährlich für Schwimmer und Taucher
Fakt: Die Mehrheit der Haiarten im Roten Meer – darunter Riffhaie, Hammerhaie und Walhaie – ist harmlos. Begegnungen sind meist ruhig und verlaufen ohne Zwischenfälle, wenn man sich respektvoll verhält.
❌ Mythos 4: Das Schwimmen mit Haien ist lebensgefährlich
Fakt: In Begleitung erfahrener Guides ist das Schwimmen oder Tauchen mit Haien eine sichere und unvergessliche Erfahrung. Wichtig ist ein angemessenes Verhalten: nicht anfassen, keine Hektik, Abstand halten.
❌ Mythos 5: Haie müssen aus Sicherheitsgründen kontrolliert oder gejagt werden
Fakt: Haie sind systemrelevante Arten im marinen Ökosystem. Sie regulieren Fischbestände und verhindern die Ausbreitung kranker Tiere. Eine Reduktion würde das Gleichgewicht der Meere massiv stören – und ist keine Lösung, sondern ein Risiko.
💡 Mein Tipp: Je mehr du über Haie weißt, desto klarer wird: Sie sind keine Monster, sondern faszinierende und wichtige Tiere, die unseren Respekt und Schutz verdienen.
Haiangriffe im Roten Meer – Zahlen und Sicherheitstipps
Immer wieder kursieren in den Medien Schlagzeilen über Haiangriffe im Roten Meer – vor allem, wenn es in Ägypten zu einem Zwischenfall kommt. Doch wie gefährlich sind Haie in Ägypten wirklich? Und wie hoch ist das Risiko bei einem Badeurlaub oder Tauchgang?
Hier bekommst du die faktenbasierte Einschätzung, gestützt auf internationale Daten und praktische Tipps für maximale Sicherheit – ohne Panikmache, aber mit dem nötigen Respekt vor diesen faszinierenden Meeresbewohnern.
📊 Zahlen & Statistik: So selten sind Haiangriffe wirklich
Laut der International Shark Attack File (ISAF) – der weltweit führenden Datenbank für dokumentierte Haiangriffe – wurden seit 1828 insgesamt 26 unprovozierte Haiangriffe im Roten Meer (Region Ägypten) registriert.
Das bedeutet: In knapp 200 Jahren kam es zu weniger als 0,15 Angriffen pro Jahr – trotz Millionen von Schwimmern, Tauchern und Schnorchlern, die jährlich die Küsten Ägyptens besuchen.
👉 Die Wahrscheinlichkeit, im Roten Meer von einem Hai verletzt zu werden, ist verschwindend gering. Zum Vergleich: Die Gefahr, beim Selfie machen zu verunglücken, ist statistisch deutlich höher.
Warum Haiangriffe im Roten Meer so selten sind
Die meisten im Roten Meer vorkommenden Haiarten – etwa Weißspitzen-Riffhai, Hammerhai oder Schwarzspitzen-Riffhai – gelten als scheu und nicht aggressiv gegenüber Menschen.
Wenn es doch einmal zu einem Zwischenfall kommt, liegt das meist an folgenden Faktoren:
- Verwechslung: Der Hai hält einen Menschen (z. B. in Neoprenanzug und Flossen) für Beute
- Territorialverhalten: Der Mensch dringt unbewusst in das Revier eines Hais ein
- Fütterung durch Boote: In Einzelfällen werden Haie durch Futter angelockt und verlieren die natürliche Scheu
- Ungewöhnliches Verhalten des Menschen: Hektisches Strampeln, Tauchen in der Dämmerung oder das Anfassen von Haien kann instinktive Reaktionen auslösen
💡 Wichtig zu wissen: Haie greifen nicht gezielt Menschen an. Die meisten Zwischenfälle beruhen auf Reflexverhalten oder Missverständnissen.
Häufige Fragen
Viele Reisende stellen sich vor dem Ägypten-Urlaub oder einer Tauchsafari dieselben Fragen: Sind Haie dort gefährlich? Wo sieht man sie besonders häufig? Und was ist die beste Zeit für eine Sichtung? Hier findest du die wichtigsten Antworten – kurz, klar und vertrauenswürdig.
Nein, die meisten Haiarten im Roten Meer – wie der Riffhai, Hammerhai oder Walhai – sind nicht gefährlich für Menschen. Sie gelten als scheu, neugierig, aber nicht aggressiv. Angriffe sind extrem selten und passieren fast ausschließlich durch Missverständnisse oder unvorsichtiges Verhalten.
Die besten Orte für Haibeobachtungen sind Daedalus Reef, Elphinstone, die Brother Islands sowie das St. John’s Riff im Süden. Diese Spots erreichst du meist im Rahmen einer Tauchsafari. Besonders Hammerhaie und Riffhaie werden dort regelmäßig gesichtet.
Die besten Monate für Haibeobachtungen sind Mai bis Oktober. In dieser Zeit ist das Wasser warm, die Sichtweiten sind optimal, und viele Arten kommen näher an die Riffe. Für Longimanus (Ozeanischer Weißspitzenhai) ist vor allem der Herbst empfehlenswert.
Sehr unwahrscheinlich. Beim Schnorcheln in Ägypten hält man sich meist in flachen Gewässern auf – dort sind vorrangig kleine, scheue Arten wie der Schwarzspitzen-Riffhai unterwegs. Wichtig: Nicht hetzen, nicht anfassen, Abstand halten. Dann bleibt die Begegnung sicher und faszinierend.
Am sichersten und eindrucksvollsten ist die Beobachtung bei geführten Tauchgängen oder Safaris mit erfahrenen Guides. Diese kennen die Riffe, das Verhalten der Tiere und geben dir alle nötigen Sicherheitshinweise. Auch einige Resorts bieten kontrollierte Schnorchelausflüge zu Hai-Hotspots an.
Das Rote Meer ist ein extrem nährstoffarmes, aber sehr stabiles Ökosystem mit wenigen Störungen. Die Riffe bieten ideale Jagd- und Rückzugsgebiete, das klare Wasser erlaubt effiziente Sichtjagd – perfekte Bedingungen für Haie. Zudem sind viele Zonen Schutzgebiete oder nur schwer zugänglich.
Fazit: Haie im Roten Meer – faszinierend statt furchteinflößend
Haie im Roten Meer sind keine Bedrohung – sie sind beeindruckende, sensible Wesen und ein wertvoller Teil des marinen Lebensraums. Wer mit Respekt und Wissen ins Wasser geht, wird schnell merken: Die meisten Haiarten sind neugierig, aber scheu – und alles andere als gefährlich.
Für viele Taucher ist genau das der magische Moment: einem Hai in freier Wildbahn zu begegnen, seine Eleganz zu erleben – und den eigenen Blick auf diese Tiere für immer zu verändern.
💡 Mein Tipp zum Schluss: Lass dich nicht von Mythen abschrecken. Informier dich, hör auf deinen Guide – und erlebe Haie als das, was sie wirklich sind: faszinierende Botschafter für den Schutz unserer Meere. Schau dir zusätzlich den Beitrag zu den gefährlichen Fischen im Roten Meer an.🌊🦈
Zuletzt aktualisiert am: 24. April 2025
2 Kommentare
Wer umfassende, wissenschaftlich fundierte Informationen zu und rund um die Meere und deren Flora und Fauna haben möchte, der möge sich an den Meeresbiologen, Fischspezialisten, Taucher und mehr, ROBERT MARC LEHMANN, wenden.
Er gibt regelmäßig in Videos über Haie, Tipps über den richtigen Umgang mit ihnen, den Meerestieren im allgemeinen.
Da hast du recht 🙂