Der Cressi Leonardo gehört seit Jahren zu den meistverkauften Tauchcomputern für Einsteiger und genau deshalb lohnt sich ein ehrlicher Blick hinter den Hype. In meinem Cressi Leonardo Test zeige ich dir, was der Tauchcomputer im Alltag wirklich kann, wo seine Grenzen liegen und ob er heute noch eine gute Wahl ist.
Das Wichtigste auf einen Blick
➡️ Produkttyp: Digitaler Tauchcomputer, Einsteiger-Modell
✅ Ideal für: Einsteiger, Freizeittaucher, Schnorchler, Urlaubstaucher
❌ Nicht ideal für: Technische Taucher, anspruchsvolle Mehrgas-Tauchgänge
⚖️ Gewicht: ca. 345 g
💡 Besonderheiten: Sehr einfache Bedienung mit nur einer Taste, robustes Gehäuse, gut ablesbares Display auch bei direkter Sonne, starkes Preis-Leistungs-Verhältnis für den Einstieg
Hinweis: Dieser Test bezieht sich auf den Cressi Leonardo 2.0. Ältere Versionen können sich in Details unterscheiden.
⚙️ Technische Daten & Besonderheiten
- Display: Monochromes LCD-Display mit großen, klaren Ziffern, sehr gut ablesbar auch bei direktem Sonnenlicht
- Tauchmodi: Luft, Nitrox bis 40 % O₂
- Messbereich: Tiefe bis 120 Meter
- Dekompressionsrechner: Cressi RGBM Algorithmus, konservativ und einsteigerfreundlich
- Logbuch: Speicher für ca. 70–75 Tauchgänge mit Detaildaten (profilabhängig)
- Alarmfunktionen: Tiefenalarm, Zeitalarm, Aufstiegsgeschwindigkeitsalarm, MOD-Warnung bei Nitrox
- Batterie: Wechselbare Knopfzelle CR2430, Laufzeit je nach Nutzung ca. 2 Jahre
- Gehäuse: Sehr robustes Kunststoffgehäuse, wasserdicht bis 120 Meter
- Maße: ca. 60 × 48 × 22 mm
- Gewicht: ca. 135 g
- Besonderheiten: Ein-Tasten-Bedienung, extrem einfache Menüführung, große Anzeige auch mit dicken Handschuhen gut lesbar, bewusst reduzierte Funktionen für stressfreies Tauchen
🔍 So habe ich den Cressi Leonardo getestet
Um den Cressi Leonardo realistisch zu bewerten, lag der Fokus nicht auf theoretischen Daten, sondern auf dem, was unter Wasser wirklich zählt. Besonders geachtet habe ich auf folgende Punkte:
- Ablesbarkeit: Wie klar ist das Display unter Wasser, bei schlechter Sicht und bei direkter Sonneneinstrahlung an der Oberfläche?
- Bedienung: Wie intuitiv lässt sich der Leonardo mit nur einer Taste steuern, auch mit dicken Handschuhen?
- Zuverlässigkeit: Arbeiten Tiefenmessung, Alarme und Dekompressionsberechnung konstant und nachvollziehbar?
- Alltagstauglichkeit: Wie angenehm sitzt der Computer am Handgelenk bei längeren Tauchgängen und zwischen den Tauchgängen?
- Robustheit: Wie gut verkraftet das Gehäuse typische Belastungen wie Kontakt mit Leiter, Ausrüstung oder Boot?
Kritische Anmerkung: Ich habe den Leonardo bewusst nicht mit High-End-Computern verglichen. Das wäre unfair. Bewertet wurde er ausschließlich in dem Einsatzbereich, für den er gebaut ist. Genau das macht die Einschätzung ehrlich und praxisnah.
👀 Erster Eindruck & Verarbeitung
Der Cressi Leonardo macht auf den ersten Blick einen soliden und aufgeräumten Eindruck. Das Armband wirkt farblich stimmig und die Farben kommen sauber zur Geltung. Die Schnalle fühlt sich stabil an und auch das Kunststoffgehäuse rund um das Display macht einen robusten Eindruck. Beim leichten Draufklopfen merkt man, dass hier kein filigranes High-End-Gehäuse verbaut ist, sondern funktionales, widerstandsfähiges Material. Der einzelne Bedienknopf sitzt ordentlich und lässt sich sauber drücken, ohne billig zu wirken.

Klar ist aber auch: Der Leonardo fühlt sich nicht wie ein teurer Premium-Tauchcomputer an. Das sollte man bei einem Preis von rund 180 Euro allerdings auch nicht erwarten. Genau hier spielt er seine Stärke aus. Für seine Preisklasse macht er optisch und haptisch einen wirklich ordentlichen Job. Die erste Inbetriebnahme ist angenehm simpel, Datum und Uhrzeit lassen sich schnell einstellen und man ist ohne großes Handbuch sofort startklar.
📱 Display & Bedienung: Lesbarkeit, Menüführung & Tastenreaktion
Beim Cressi Leonardo fällt die Ablesbarkeit sofort positiv auf, sowohl an Land als auch unter Wasser. An der Oberfläche ist das monochrome Display selbst bei direktem Sonnenlicht sehr gut lesbar. Die großen Ziffern und klaren Kontraste sorgen dafür, dass Tiefe, Zeit und Nullzeit ohne Anstrengung erfasst werden können. Gerade vor und nach dem Tauchgang, wenn man schnell Infos checken will, spielt der Leonardo hier seine Stärke aus.

Unter Wasser setzt sich dieser Eindruck fort. Auch bei schlechter Sicht oder in größerer Tiefe bleibt das Display klar und ruhig, ohne unnötige Spielereien. Genau das schätze ich vor allem bei entspannten Freizeit- und Urlaubstauchgängen.
Die Menüführung ist extrem simpel gehalten und wird komplett über eine einzige Taste gesteuert. Das funktioniert überraschend gut, selbst mit dicken Handschuhen. Die Tastenreaktion ist direkt und zuverlässig, auch wenn man bewusst etwas fester drücken muss. Das vermittelt Kontrolle und verhindert Fehleingaben.

Ehrliche Einschätzung:
Der Leonardo will kein schickes Farbdisplay ersetzen. Stattdessen setzt er auf maximale Übersicht und einfache Bedienung. Für Einsteiger ist das ein klarer Vorteil. Wer komplexe Menüs oder individuelle Anpassungen sucht, wird hier bewusst eingeschränkt, bekommt dafür aber ein sehr stressfreies Bedienkonzept.
🔔 Funktionen im Überblick
Der Cressi Leonardo konzentriert sich auf genau die Funktionen, die man als Einsteiger oder Freizeittaucher wirklich braucht und lässt alles weg, was unnötig kompliziert wäre. Dadurch bleibt die Bedienung übersichtlich und das Risiko für Fehlbedienungen gering:
- Luft- & Nitrox-Modus: Unterstützung von Luft sowie Nitrox bis 40 % O₂, ideal für klassische Sporttauchgänge
- Dekompressionsberechnung: Konservativer Cressi RGBM Algorithmus, gut nachvollziehbar und einsteigerfreundlich
- Nullzeit- & Dekoanzeige: Klare Darstellung von Nullzeit, erforderlichen Deko-Stopps und Aufstiegsgeschwindigkeit
- Sicherheitsstopp: Automatische Anzeige und Überwachung des Sicherheitsstopps
- Akustische & visuelle Alarme: Warnungen bei zu schnellem Aufstieg, Tiefenüberschreitung, Zeitüberschreitung und MOD bei Nitrox
- Logbuch: Speicherung der letzten Tauchgänge mit Profilen, Tiefe, Zeit und Temperatur
- Oberflächenmodus: Anzeige von Oberflächenintervallen und Entsättigungszeiten
- Uhr & Kalender: Integrierte Uhrzeit- und Datumsanzeige für den Alltag
Der Leonardo bietet bewusst keine Mehrgas-Funktionen, keinen Kompass und keine Individualisierung des Algorithmus.
🤿 Praxistest: Wie überzeugt der Cressi Leonardo im Tauchalltag?
Im Tauchalltag spielt der Cressi Leonardo seine Stärken genau dann aus, wenn es unter Wasser unruhig wird. Während mehrerer Tauchgänge in Albanien, unter anderem am PO Hospital Wrack, lief der Computer völlig unauffällig mit. Ein kurzer Blick reichte und alle wichtigen Infos waren sofort da. Die Alarme sind deutlich hörbar und ja, sie können nerven, aber genau das willst du auf 30 Metern Tiefe auch. Da wir dort ohne Nitrox tauchen mussten und die Nullzeit relativ schnell aufgebraucht war, kam es direkt zum Deko-Stopp. Der Leonardo hat diesen sauber geführt, ohne hektische Anzeigen oder verwirrende Symbole.

Was mir dabei besonders aufgefallen ist: Der Leonardo zwingt dich nicht ständig zum Nachdenken. Keine verschachtelten Menüs, kein Rätselraten, was der Computer gerade von dir will. Gerade in Situationen, in denen Strömung, Tiefe und Buddy gleichzeitig Aufmerksamkeit fordern, ist das ein echter Vorteil. Für Einsteiger oder Urlaubstaucher, die einfach sicher tauchen wollen, fühlt sich das erstaunlich entspannt an.
Was mir gefallen hat und was besser sein könnte
| 👍 Was mir gefallen hat | 👎 Was besser sein könnte |
|---|---|
| Sehr übersichtliches Display mit großen Ziffern | Optik klar funktional, kein modernes Design |
| Extrem einfache Bedienung mit nur einer Taste | Menüs an Land etwas mühsam durchzuklicken |
| Unter Wasser kaum Ablenkung, ein Blick reicht | Nur Basisfunktionen, keine Erweiterbarkeit |
| Alarme deutlich hörbar und sicherheitsorientiert | Algorithmus recht konservativ, kurze Nullzeiten |
| Robust und unempfindlich im Tauchalltag | |
| Top Preis-Leistungs-Verhältnis für Einsteiger |
Vergleich: Cressi Donatello vs. Leonardo vs. Suunto Zoop Novo vs. Mares Puck 4
Wenn man Cressi Donatello, Cressi Leonardo, Suunto Zoop Novo und Mares Puck 4 direkt miteinander vergleicht, merkt man schnell, dass sie zwar alle im Einsteiger bis Freizeitbereich spielen, aber unterschiedliche Typen ansprechen:
- Cressi Leonardo: Der puristischste im Feld. Extrem einfach, sehr übersichtlich, null Spielereien. Ideal, wenn du einfach tauchen willst und keinen Kopf für Technik haben möchtest.
- Cressi Donatello: Baut auf dem Leonardo auf, wirkt moderner und bietet etwas mehr Komfort bei Anzeige und Einstellungen. Gut für Einsteiger, die schon ein paar Tauchgänge hinter sich haben.
- Suunto Zoop Novo: Der ausgewogenste Allrounder. Wertiger Eindruck, intuitive Menüführung und ein Algorithmus, der auch bei mehreren Tauchgängen am Tag stabil bleibt.
- Mares Puck 4: Ebenfalls sehr simpel, aber oft etwas großzügiger bei den Nullzeiten. Angenehmes Display und solide Bedienung im Tauchalltag.
Kurz gesagt: Leonardo für maximale Einfachheit, Donatello für den nächsten Schritt, Zoop Novo für langfristige Nutzung und der Puck 4 für Freizeittaucher, die etwas mehr Spielraum mögen.
💻 Cressi Leonardo mit PC verbinden
Der Cressi Leonardo lässt sich mit dem PC verbinden, aber nur mit einem separaten Interface. Du brauchst das originale Cressi PC-Interface und die passende Software, um deine Tauchgänge auszulesen und zu speichern. Eine Verbindung per Bluetooth ist nicht integriert.
Wichtig: Für die meisten Einsteiger ist das nett, aber kein Muss. Die gespeicherten Tauchgänge reichen im Alltag völlig aus, um dein physisches Logbuch zu befüllen. Das Interface lohnt sich vor allem, wenn du deine Tauchgänge detailliert am PC auswerten oder archivieren willst.
Häufige Fragen
Der Leonardo nutzt den Cressi RGBM Algorithmus, der bewusst konservativ ausgelegt ist. Das bedeutet kürzere Nullzeiten, dafür aber ein hohes Sicherheitsniveau, besonders für Einsteiger und Wiederholungstauchgänge.
Ja. Der Leonardo verfügt über eine manuell aktivierbare Hintergrundbeleuchtung, die unter Wasser und bei schlechten Lichtverhältnissen gut funktioniert. Sie ist schlicht gehalten, erfüllt ihren Zweck aber zuverlässig.
Der Leonardo verwendet eine CR2430 Knopfzelle. Der Batteriewechsel ist vom Nutzer selbst möglich, ohne Einschicken oder Spezialwerkzeug. Wichtig ist, die Dichtung sauber einzusetzen, um die Wasserdichtigkeit zu erhalten.
Nein. Der Leonardo hat kein Bluetooth. Für die Verbindung mit dem PC ist ein separates Cressi Interface notwendig, das per Kabel arbeitet.
Die Nitrox-Einstellung erfolgt über das Menü mit der Ein-Tasten-Bedienung. Dort kannst du den Sauerstoffanteil bis maximal 40 % O₂ einstellen. Die MOD-Warnung passt sich automatisch an die gewählte Einstellung an.