Ein Riffhaken (englisch: reef hook) ist ein spezielles Tauchzubehör, das bei starken Strömungstauchgängen eingesetzt wird. Er ermöglicht es dir, dich sicher und kraftsparend an einer geeigneten Stelle auf dem Meeresboden oder am Riff festzuhaken, ohne empfindliche Korallen oder die Umwelt zu beschädigen. Besonders bei Tauchplätzen wie den Malediven, Palau oder Indonesien gehört der Riffhaken zur Standardausrüstung vieler Strömungstaucher.
🔧 Aufbau und Funktion eines Riffhakens
Ein Riffhaken ist ein simples, aber äußerst effektives Hilfsmittel für das Strömungstauchen. Er besteht aus mehreren Komponenten, die optimal zusammenspielen, um dir eine sichere und umweltschonende Positionierung im Wasser zu ermöglichen:
Der Haken
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Meist aus rostfreiem Edelstahl gefertigt
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Gebogene, abgerundete Spitze, um Beschädigungen am Riff zu vermeiden
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Kein Widerhaken – der Haken soll sich leicht ein- und aushängen lassen
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Teilweise gummiert oder mit Griffzone für besseren Halt mit Handschuhen
Der Haken wird in tote Korallenstrukturen, Felsvorsprünge oder Gesteinslücken eingehakt – niemals in lebende Korallen oder empfindliche Substrate!
Die Leine (Verbindung zum Taucher)
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Länge: meist zwischen 1,0 und 2,0 Metern, je nach Modell
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Material: widerstandsfähiges Nylon oder beschichtetes Drahtseil
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Teilweise mit Gummizug oder Spiralkabel, um Spannung aufzubauen
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In manchen Modellen mit verstellbarer Länge oder integrierter Schlaufe
Die Länge der Leine sorgt dafür, dass du in etwas Abstand zum Riff „schwebst“ und nicht mit deiner Ausrüstung oder den Flossen die Umgebung beschädigst.
Befestigung am Tarierjacket (BCD)
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Am Ende der Leine befindet sich ein Karabiner (Boltsnap oder Doppelschäkel)
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Dieser wird an einem D-Ring deiner Tarierweste eingehängt – meist vorne rechts oder links in Brusthöhe
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Alternativ: Verwendung eines kleinen Zubehörkarabiners mit Schnellverschluss
Durch diese Befestigung hast du beide Hände frei und kannst den Riffhaken jederzeit lösen, ohne in Panik zu geraten oder die Kontrolle zu verlieren.
⚙️ So funktioniert der Einsatz in der Praxis:
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Annähern an die Strömungsposition
Du näherst dich unter Anleitung deines Guides der gewünschten Beobachtungsposition – meist vor einem Riff oder Drop-off mit hoher Strömung. -
Riffhaken einhängen
Der Haken wird mit kontrollierter Bewegung in einen stabilen toten Riffteil eingehängt. Achte darauf, dass er nicht abrutscht oder zu locker sitzt. -
Leine unter Spannung halten
Du gehst etwas zurück, bis die Leine sich spannt – so wirst du durch die Strömung leicht vom Riff „weggezogen“ und schwebst sicher im Wasser. -
Neutral tarieren
Du stellst deine Tarierung fein ein, damit du weder aufsteigst noch absinkst. Jetzt kannst du Großfisch oder Schwarmverhalten in Ruhe beobachten. -
Lösen des Hakens
Wenn du dich vom Spot entfernen willst, löst du den Haken mit einer kurzen Bewegung (meist mit der rechten Hand), hakst ihn ein und schwimmst weiter.
💡 Praxistipp: Hake dich nie auf Hüfthöhe oder höher ein. Wenn die Strömung stark zieht, könnte es dich sonst zu stark nach oben drücken – erhöhte Gefahr eines unkontrollierten Auftriebs. Hier findest du geeignete Riffhaken.
Wann und warum wird ein Riffhaken verwendet?
Ein Riffhaken kommt vor allem beim Strömungstauchen zum Einsatz – also bei Tauchgängen, bei denen eine starke, kontinuierliche Wasserbewegung herrscht. In solchen Situationen kann es körperlich sehr anstrengend (oder sogar unmöglich) sein, über längere Zeit an einer bestimmten Stelle zu verweilen. Genau hier bietet der Riffhaken einen entscheidenden Vorteil: Er ermöglicht dir, dich kraftsparend und sicher in der Strömung zu positionieren, ohne mit Flossenschlägen gegen die Strömung ankämpfen zu müssen.
💡 Typische Einsatzzwecke im Überblick
Ein Riffhaken ist kein Spielzeug, sondern ein Werkzeug für erfahrene Taucher. Er sollte nur mit entsprechender Einweisung und bei Tauchplätzen verwendet werden, wo sein Einsatz sinnvoll und umweltverträglich ist.
🦈 1. Großfischbeobachtung an Hotspots
An vielen Top-Spots – etwa den Malediven, Palau, Galapagos oder in Indonesien – zieht die Strömung große Meeresbewohner wie Haie, Thunfische oder Mantas an. Mit einem Riffhaken kannst du dich in idealer Position halten und das Spektakel beobachten, ohne vom Spot abgetrieben zu werden.
🌊 2. Starke Strömung in Kanal- oder Riffdurchbrüchen
In engen Passagen oder Channels beschleunigt sich die Strömung oft stark. Hier kannst du dich mit dem Haken am Rand des Riffs einhängen und in Ruhe die Umgebung erkunden oder auf das Signal zum Weitertauchen warten.
🧘♂️ 3. Kraft sparen und Energie bewahren
Statt permanent gegen die Strömung anzuschwimmen oder mit den Händen festzuhalten, sorgt der Riffhaken für Entlastung. Du „hängst“ quasi im Wasser und kannst dich ganz auf Atmung, Tarierung und Beobachtung konzentrieren.
🛟 4. Erhöhte Sicherheit für Gruppen & Guides
In vielen Dive Resorts wird der Riffhaken aktiv in Briefings empfohlen oder sogar vorgeschrieben, um die Kontrolle über die Gruppe zu verbessern und gefährliche Situationen zu vermeiden.