Ein Barotrauma ist eine Verletzung durch Druckunterschiede, wie sie beim Tauchen auftreten. Wenn sich der äußere Druck ändert – etwa beim Ab- oder Auftauchen – und eingeschlossene Luft im Körper (z. B. in Ohr, Nebenhöhlen oder Lunge) nicht richtig ausgeglichen wird, kann es zu schmerzhaften Schäden am Gewebe kommen.

Gerade beim Tauchen zählt das Barotrauma zu den häufigsten Problemen – lässt sich aber mit richtigem Druckausgleich meist gut vermeiden.

Wie entsteht ein Barotrauma?

Ein Barotrauma entsteht, wenn sich der Umgebungsdruck schnell verändert, z. B. beim Ab- oder Auftauchen – und der innere Druck in luftgefüllten Körperteilen (wie Ohr, Lunge oder Nebenhöhlen) nicht rechtzeitig angepasst wird. Ohne Druckausgleich entsteht ein Ungleichgewicht, das das umliegende Gewebe belastet: Luft wird zusammengedrückt (beim Abtauchen) oder dehnt sich aus (beim Auftauchen) – das kann zu Schmerzen, Blutungen oder sogar Rissen führen.

Arten von Barotraumen (nach Barotraumen)

Barotraumen entstehen an Stellen im Körper, wo Luft eingeschlossen ist und der Druckausgleich nicht funktioniert. Im Folgenden die wichtigsten Arten im Tauchsport:

👂 Mittelohr- & Innenohr-Barotrauma

Beim Abtauchen steigt der Umgebungsdruck. Wenn der Druck im Mittelohr nicht durch die Eustachische Röhre ausgeglichen wird, wölbt sich das Trommelfell nach innen. Wird der Druck zu groß, kann das Trommelfell reißen. Im schlimmeren Fall ist auch das Innenohr betroffen – hier können Gleichgewichtsorgan und Hörschnecke geschädigt werden.

Ursachen:

  • Fehlender oder zu später Druckausgleich

  • Verstopfte Eustachische Röhre (z. B. durch Erkältung)

  • Zu schneller Abstieg

Symptome:

  • Druckgefühl oder Schmerzen im Ohr

  • Plötzlicher Hörverlust

  • Schwindel, Gleichgewichtsstörungen

  • Tinnitus

Folgen:

  • Trommelfellperforation

  • Innenohrschädigung (selten, aber schwerwiegend)

  • Längere Tauchpause oder medizinische Behandlung erforderlich

Häufigste Barotrauma-Art bei Tauchanfängern. Richtiges „Druckausgleichen ab dem ersten Meter“ ist entscheidend.

👃 Sinus-Barotrauma (Nebenhöhlen)

Luft in den Stirn- oder Kieferhöhlen kann sich bei Erkältung, Allergien oder Schleimhautschwellung nicht frei bewegen. Beim Druckanstieg (Abtauchen) wird das Gewebe gegen die Schleimhäute gepresst – es kann zu Einblutungen kommen.

Ursachen:

  • Tauchen mit verstopfter Nase / Nebenhöhlen

  • Allergien

  • Vorbestehende Nasennebenhöhlenprobleme

Symptome:

  • Schmerzen über Stirn, Nase oder Wangen

  • Druckgefühl im Gesicht

  • Blut aus der Nase nach dem Tauchgang

Folgen:

  • Schleimhauteinrisse oder -blutungen

  • Infektrisiko erhöht

  • Wiederholung ohne Heilung kann zu chronischen Problemen führen

Sollte nicht unterschätzt werden – besser bei jeder Erkältung auf das Tauchen verzichten.

👁 Augenbarotrauma (Maskensqueeze)

Beim Abtauchen wird der Luftdruck unter der Tauchmaske geringer als der Umgebungsdruck – die Maske saugt sich fest und drückt auf Augen und Blutgefäße. Das kann zu kleinen Einblutungen in die Augen führen.

Ursachen:

  • Kein Ausgleich durch Einblasen von Luft in die Maske

  • Zu enge oder falsch sitzende Maske

  • Vergessener Druckausgleich (v. a. bei Anfängern)

Symptome:

  • Druckgefühl im Gesicht

  • Rote, blutunterlaufene Augen (Subkonjunktivale Blutungen)

  • In seltenen Fällen Sehstörungen

Mann mit knallroten Auge durch Augenbarotrauma nach dem Tauchen

Folgen:

  • Meist harmlos und kosmetisch – heilt in Tagen bis Wochen ab

  • Stärkere Blutungen sollten ärztlich abgeklärt werden

Relevanz:

Leicht zu vermeiden – einfach regelmäßig leicht in die Maske ausatmen beim Abtauchen.

🫁 Pulmonales Barotrauma (Lunge)

Beim Auftauchen dehnt sich die in der Lunge eingeschlossene Luft aus. Wer in Panik ist oder die Luft anhält, verhindert das Entweichen – dadurch kann die Lunge überdehnt oder sogar aufreißen. Gefährlich ist v. a. das Eindringen von Luft in die Blutbahn oder den Brustkorb.

Ursachen:

  • Luftanhalten beim Auftauchen

  • Zu schneller Aufstieg

  • Lungenvorschäden oder Asthma

Symptome:

  • Plötzliche Brustschmerzen

  • Atemnot

  • Husten, evtl. blutiger Auswurf

  • Schwindel oder neurologische Ausfälle (bei Luftembolie)

Folgen:

  • Pneumothorax (kollabierte Lunge)

  • Arterielle Gasembolie (lebensbedrohlich!)

  • Notfallmedizin notwendig

Relevanz:

Sehr gefährlich, aber fast immer vermeidbar durch: ruhiges, stetiges Atmen – nie die Luft anhalten!

🦷 Barodontalgie (Zahnschmerz durch Druck)

In Zähnen mit Füllungen, undichten Kronen oder versteckten Hohlräumen kann sich Luft einschließen. Diese dehnt sich beim Auftauchen aus und erzeugt Druck auf Zahnnerven oder Füllungen.

Ursachen:

  • Alte oder schlecht sitzende Zahnfüllungen

  • Karies unter Füllungen

  • Luftblasen unter Inlays oder Kronen

Symptome:

  • Stechender Zahnschmerz beim Ab- oder Auftauchen

  • Druckempfindlichkeit, meist an einer bestimmten Stelle

Symbolbild einer Luftkammer die sich mit Druck füllt

Myself User:IndolencesUser:MasturbiusBarodontalgia, als gemeinfrei gekennzeichnet

Folgen:

  • Schmerzhaft, aber selten gefährlich

  • Risiko für Füllungsbruch oder Lockerung

Relevanz:

Vor Tauchurlauben ist ein zahnärztlicher Check sinnvoll – besonders bei alten Füllungen.

Wie kann man ein Barotrauma beim Tauchen vermeiden?

Die gute Nachricht: Die meisten Barotraumen lassen sich mit wenigen Grundregeln vollständig vermeiden. Wer sich an diese Punkte hält, taucht sicherer – und entspannter.

  • Das A und O ist der Druckausgleich – und zwar frühzeitig und regelmäßig schon beim Abtauchen. Viele warten zu lange und reagieren erst, wenn es schon zieht oder schmerzt. Besser ist es, schon ab dem ersten Meter aktiv gegenzusteuern – notfalls kurz innehalten, aber nicht „durchdrücken“.
  • Beim Auftauchen gilt: niemals die Luft anhalten. Die Luft in der Lunge dehnt sich sonst aus und kann schwere Verletzungen verursachen. Ruhiges, gleichmäßiges Atmen ist hier lebenswichtig – auch bei Stress.
  • Wer erkältet, verschnupft oder durch Allergien eingeschränkt ist, sollte besser nicht tauchen. Selbst leichte Schleimhautschwellungen können den Druckausgleich unmöglich machen – und das Risiko für ein Sinus- oder Ohrenbarotrauma steigt deutlich.
  • Ein oft unterschätzter Punkt ist die Maske: Beim Abtauchen sollte man regelmäßig ein wenig Luft durch die Nase in die Maske pusten – das verhindert, dass sie sich festsaugt und Druck auf die Augen ausübt.
  • Und zuletzt: Auch Zähne können empfindlich auf Druck reagieren – insbesondere bei undichten Füllungen. Ein kurzer Zahnarztbesuch vor einem Tauchurlaub kann hier unangenehme Überraschungen verhindern.

Was tun bei einem Verdacht?

Wer nach dem Tauchen Schmerzen in Ohren, Nebenhöhlen, Brust oder Augen spürt, sollte das ernst nehmen – auch wenn die Symptome zunächst harmlos wirken. Viele Barotraumen zeigen sich erst nach dem Tauchgang oder verstärken sich mit der Zeit.

Am wichtigsten ist: Den Tauchgang sofort beenden und nicht erneut abtauchen. Weitere Druckveränderungen können das Problem verschlimmern – besonders bei Trommelfellverletzungen oder Lungenbeschwerden.

Leichte Beschwerden (z. B. Druckgefühl im Ohr, leichter Schmerz in der Stirn) verschwinden oft von selbst innerhalb weniger Stunden bis Tage. Dennoch gilt: Beobachten und schonen – kein weiterer Tauchgang, bis alles abgeklungen ist.

Bei stärkeren Symptomen – etwa anhaltendem Schmerz, Hörverlust, Schwindel, Atemnot oder sichtbaren Blutungen (z. B. im Auge oder aus der Nase) – sollte unbedingt ein tauchmedizinisch erfahrener Arzt aufgesucht werden. Bei Verdacht auf Lungenbarotrauma oder Gasembolie ist sofortige Notfallversorgung erforderlich.

💡 Wichtig: Lieber einmal zu viel ärztlich abklären lassen als ein Risiko eingehen. Viele Schäden sind gut behandelbar – wenn sie rechtzeitig erkannt werden.

Mein Fazit als Taucher

Barotrauma ist eines dieser Themen, das man anfangs gern unterschätzt – bis man selbst mal Druck auf dem Ohr spürt oder nach dem Tauchen plötzlich nicht mehr richtig hört. Ich selbst hatte zum Glück nur einmal eine leichte Reizung im Mittelohr, aber das hat gereicht, um zu verstehen: Druckausgleich ist kein „Kann“, sondern ein Muss.

Je mehr man über die Hintergründe weiß, desto entspannter taucht man. Und genau darum lohnt es sich, sich mit dem Thema früh auseinanderzusetzen – nicht aus Angst, sondern aus Respekt vor dem eigenen Körper.

Heute nehme ich mir bewusst Zeit zum Abtauchen, tauche nie mit Schnupfen und atme beim Auftauchen ganz automatisch ruhig weiter. Es sind kleine Dinge – aber sie machen den Unterschied. Und am Ende geht’s doch genau darum: lange, gesund und mit Freude tauchen können.

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