Deutschland bietet zahlreiche beliebte Tauchplätze – von den tiefen Bergseen in Bayern bis zu den Ostsee- und Nordsee-Gebieten. Doch auch hier kann es zu Tauchunfällen kommen. Kalte Wassertemperaturen, schlechte Sicht und anspruchsvolle Wracktauchgänge stellen Taucher vor besondere Herausforderungen. Auf dieser Seite findest du eine Übersicht über registrierte Tauchunfälle in Deutschland, die häufigsten Ursachen und wertvolle Präventionstipps.
Bekannte Tauchunfälle in Deutschland seit 2024
Hier findest du eine fortlaufend aktualisierte Übersicht über gemeldete Tauchunfälle in Deutschland ab dem Jahr 2024. Die Liste enthält wichtige Details zu Ort, Tauchplatz, Unfallhergang und vermuteter Ursache – basierend auf offiziellen Quellen und Medienberichten.
Datum | Gewässer | Ort | Beschreibung | Art des Unfalls | Todesfolge | Quelle |
---|---|---|---|---|---|---|
23.01.2025 | Boot Messe Düsseldorf | Bei einem Tauchunfall auf der Tauchmesse „Boot“ in Düsseldorf wurde eine 21-jährige Taucherin während eines Apnoe-Tauchgangs im Tauchturm bewusstlos. Sie musste von Rettungskräften geborgen werden, die genauen Umstände des Vorfalls sind noch unklar. | Medizinische Ursache | Nein | Quelle | |
17.11.2023 | Starnberger See | München | Eine 27-jährige Taucherin bekam in etwa 35 bis 40 Metern Tiefe Probleme mit der Luftversorgung. Sie nutzte den Zweitregler ihres 22-jährigen Tauchpartners, woraufhin dessen Luftversorgung vollständig ausfiel. Beide führten einen Notaufstieg durch und wurden anschließend medizinisch versorgt.
| Technisches Problem | Nein | Quelle |
24.03.2024 | Bodensee | Meersburg | Der frühere Leiter der Lindauer Wasserschutzpolizei, Klaus Achtelstetter (61), verunglückte bei einem Solotauchgang im Bodensee tödlich. Nach etwa zehn Minuten in 20 Metern Tiefe leitete er einen Notaufstieg ein. Passanten entdeckten ihn an der Oberfläche und begannen mit Reanimationsmaßnahmen, die jedoch erfolglos blieben. Die genaue Ursache ist bislang unklar.
| Unbekannt / in Klärung | Ja | Quelle |
02.10.2024 | Bodensee | Überlingen | Ein 71-jähriger Taucher verspürte kurz nach dem Auftauchen starke Schmerzen im Brustbereich. Zwei andere Taucher leisteten Erste Hilfe, versorgten ihn mit Sauerstoff und brachten ihn an Land. Der Mann wurde in eine Klinik gebracht und in der Druckkammer behandelt.
| Medizinische Ursache | Nein | Quelle |
17.08.2024 | Kulkwitzer See | Leipzig | Während eines Gruppentauchgangs signalisierte eine 54-jährige Taucherin Unwohlsein und begann gemeinsam mit dem Tauchlehrer den Aufstieg. Kurz unter der Oberfläche verlor sie das Bewusstsein. Trotz Reanimation verstarb sie im Krankenhaus.
| Medizinische Ursache | Ja | Quelle |
10.07.2024 | Wolfssee | Duisburg | Bei einer Vermisstensuche verunglückte ein 51-jähriger Feuerwehrtaucher im Wolfssee. Er musste von einem Kollegen aus dem Wasser gerettet und vor Ort reanimiert werden. Der Taucher wurde in eine Spezialklinik gebracht und liegt auf der Intensivstation.
| Medizinische Ursache | Nein | Quelle |
25.06.2024 | Ostsee | Nonnevitz, Rügen | Ein 76-jähriger Taucher aus Sachsen-Anhalt wurde nach einem Tauchgang vermisst und später tot am Strand von Nonnevitz gefunden. Er war Teil einer Tauchergruppe. Hinweise auf Fremdeinwirkung liegen nicht vor.
| Unbekannt / in Klärung | Ja | Quelle |
16.05.2024 | Kreidesee Hemmoor | Hemmoor | Eine 44-jährige Taucherin aus Stade geriet bei einem Tauchgang in Panik und führte einen Notaufstieg ohne Kompressionspausen durch. Ein zufällig anwesender Taucherarzt leistete Erste Hilfe. Die Frau wurde per Hubschrauber in eine Spezialklinik gebracht.
| Menschliches Versagen | Nein | Quelle |
19.06.2024 | Jais-Weiher / Baggersee Gilching | Gilching | Ein 58-jähriger Taucher wurde leblos im Jais-Weiher entdeckt, nachdem eine unbewegliche Boje aufgefallen war. Er war offenbar allein mit einem vermutlich selbst gebauten Kreislauftauchgerät (Rebreather) unterwegs. Die Reanimation blieb erfolglos. Die genauen Umstände sind unklar, aufgrund der gesetzen Signalboje wird davon ausgegangen, dass es Unterwasser zu Problemen gekommen ist.
| Unbekannt / in Klärung | Ja | Quelle |
09.06.2024 | See im Berg Messinghausen | Brilon | Ein 43-jähriger Taucher bekam während eines Tauchgangs Probleme mit der Ausrüstung, geriet in Panik und führte einen Notaufstieg durch. Er wurde an der Oberfläche medizinisch erstversorgt und per Hubschrauber in eine Klinik gebracht. Lebensgefahr bestand nicht.
| Technisches Problem | Nein | Quelle |
17.05.2024 | Sundhäuser See | Nordhausen | Ein 62-jähriger Taucher wurde bei einem Tauchgang lebensbedrohlich verletzt und musste reanimiert werden. Er befindet sich in einer Spezialklinik. Die Polizei machte keine Angaben zum Unfallhergang.
| Unbekannt / in Klärung | Unbekannt | Quelle |
23.06.2024 | Kreidesee Hemmoor | Hemmoor | Eine 63-jährige Taucherin führte bei einem Gruppentauchgang aus ungeklärter Ursache einen Notaufstieg durch. Sie wurde an Einstieg 5 geborgen, medizinisch erstversorgt und ins Elbe Klinikum Stade gebracht.
| Unbekannt / in Klärung | Nein | Quelle |
24.04.2024 | Rhein (Einlassbauwerk) | Kappel-Grafenhausen | Ein 60-jähriger Berufstaucher führte Reinigungsarbeiten an einem Hochwasserschutzbauwerk im Rhein durch. Nach einem Funkkontakt brach die Verbindung ab. Er wurde leblos geborgen, in kritischem Zustand ins Krankenhaus gebracht und verstarb zwei Tage später. Die Unfallursache ist bislang unklar.
| Unbekannt / in Klärung | Ja | Quelle |
17.03.2024 | Blausteinsee | Eschweiler | Ein 56-jähriger Taucher aus dem Ruhrgebiet kehrte nach einem Tauchgang im Blausteinsee nicht zurück. Nach zwei Tagen intensiver Suche wurde seine Leiche von Spezialtauchern geborgen. Die Obduktion ergab, dass der Mann an einem Barotrauma starb – verursacht durch einen zu schnellen Aufstieg, möglicherweise infolge eines technischen Defekts.
| Medizinische Ursache | Ja | Quelle |
30.01.2024 | Werbellinsee | Dornbusch (Barnim) | Eine 60-jährige Taucherin aus Berlin wurde leblos im Werbellinsee treibend aufgefunden. Sie trug vollständige Tauchausrüstung und war offenbar allein unterwegs. Die Polizei hat ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet; die genaue Ursache ist bislang unklar.
| Unbekannt / in Klärung | Ja | Quelle |
03.01.2024 | Bodensee | Meersburg | Zwei erfahrene Sporttaucher gerieten am Ende ihres Tauchgangs an der Oberfläche durch starken Seegang in Not. Ein 52-jähriger Taucher wurde mehrfach gegen die Promenadenmauer geschleudert, verlor das Bewusstsein und trieb ohne Atemregler bäuchlings im Wasser. Er wurde später leblos an Land gebracht.
| Umweltbedingter Auslöser | Ja | Quelle |
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Häufige Unfallursachen in Deutschland
Auch wenn Deutschland über gut ausgebaute Tauchinfrastruktur und viele erfahrene Tauchschulen verfügt, kommt es regelmäßig zu Tauchunfällen – teils mit tragischem Ausgang. Die Ursachen sind dabei oft auf die besonderen Umgebungsbedingungen deutscher Gewässer sowie auf Fehleinschätzungen beim Tauchen selbst zurückzuführen.
Kalte Wassertemperaturen (besonders in Berg- & Baggerseen)
Kälte kann nicht nur die körperliche Leistungsfähigkeit beeinträchtigen, sondern auch zu erhöhtem Luftverbrauch und schlechterer Tarierung führen. Wer ohne passende Isolierung taucht, riskiert Muskelkrämpfe, Erschöpfung oder Unterkühlung.
Tiefe Süßwasserseen & Dekompressionsprobleme
In beliebten Tauchrevieren wie dem Kreidesee Hemmoor oder dem Bodensee sind Tauchgänge auf über 30 m keine Seltenheit. Wer hier seine Nullzeit überschreitet oder zu schnell aufsteigt, riskiert eine Dekompressionskrankheit.
Technisches Tauchen ohne ausreichende Ausbildung
Nitrox, Trimix, Sidemount – immer mehr Taucher steigen in technische Disziplinen ein. Ohne fundierte Ausbildung und Erfahrung kann ein Fehler jedoch schnell lebensbedrohlich werden.
Schlechte Sichtverhältnisse
Seen und Steinbrüche in Deutschland haben häufig Sichtweiten unter 2 m. Das erhöht die Gefahr, sich zu verlieren, in Panik zu geraten oder Hindernisse zu übersehen – besonders für unerfahrene Taucher.
Tarierungsprobleme & unkontrollierte Aufstiege
Gerade Anfänger unterschätzen oft, wie wichtig eine gute Tarierung ist – insbesondere bei abfallenden Grundstrukturen oder in Tiefe. Fehlerhafte Tarierung kann zu ungewollten Aufstiegen oder sogar Verletzungen führen.
Unterschätzte Strömungen in Nord- & Ostsee
Wer an der Küste taucht, muss mit Strömungswechseln und schlechter Sicht rechnen. Viele Unfälle entstehen durch fehlende Kenntnisse über Gezeiten, Wetterumschwünge oder unzureichende Signalbojen.
Prävention: So minimierst du das Risiko beim Tauchen in Deutschland
Die meisten Tauchunfälle lassen sich vermeiden – vor allem durch realistische Selbsteinschätzung, gute Vorbereitung und die richtige Ausrüstung.
Gute Vorbereitung & Ortskenntnis
Informiere dich vor jedem Tauchgang über Tiefe, Sichtverhältnisse, Temperatur und mögliche Gefahrenstellen. Nutze Tauchplatzkarten, Briefings und Erfahrungsberichte – gerade bei anspruchsvollen Spots wie dem Kreidesee oder Bodensee.
Kälteschutz & passende Ausrüstung
In vielen deutschen Gewässern liegen die Temperaturen selbst im Sommer unter 10 °C. Ein gut sitzender Neopren– oder Trockentauchanzug, Handschuhe und Haube sind Pflicht. Achte auf redundante Ausrüstung bei Tieftauchgängen (z. B. Backup-Tauchlampe, zweite Luftversorgung).
Regelmäßige Notfallübungen
Trainiere regelmäßig das Abgeben des Oktopus, kontrollierte Aufstiege, Bojen setzen und das Verhalten bei Luftnot oder Tarierungsverlust. Wer im Ernstfall ruhig und routiniert reagiert, verhindert Panik und rettet Leben.
Lokale Tauchregeln kennen
In manchen Gewässern gelten besondere Vorschriften – z. B. Genehmigungspflicht am Bodensee, Saisonbeschränkungen oder Mindestqualifikationen. Informiere dich vorab bei Tauchschulen, Behörden oder Online-Plattformen.
Vermeidung von Solo-Tauchgängen
Auch wenn du erfahren bist: Tauchgänge in Deutschland sollten möglichst immer im Buddy-Team stattfinden. Bei schlechter Sicht oder technischen Problemen zählt jede Sekunde – und ein Tauchpartner kann den Unterschied machen.
Weitere Tauchempfehlungen & Sicherheitsvorkehrungen findest du bei PADI.
Häufige Fragen
Hier findest du Antworten auf die häufigsten Fragen rund um Tauchunfälle in deutschen Gewässern:
Wie viele Tauchunfälle gibt es jährlich in Deutschland?
Die genaue Zahl schwankt von Jahr zu Jahr, da es kein zentrales öffentliches Register gibt. Schätzungen und Berichte aus Medien und Fachquellen deuten auf etwa 30 bis 50 ernsthafte Unfälle pro Jahr hin – darunter 10 bis 20 mit tödlichem Ausgang. Viele kleinere Zwischenfälle werden nicht öffentlich bekannt.
Sind Tauchunfälle in Deutschland versichert?
Nicht automatisch. Viele Reiseversicherungen schließen Tauchen aus oder nur bis zu einer bestimmten Tiefe ein. Empfehlenswert sind spezielle Tauchversicherungen wie:
DAN Europe (Divers Alert Network)
Aqua Med
Sie übernehmen Kosten für Notfallversorgung, Deko-Kammer, Rücktransport u. v. m.
Schau dir unseren Tauchversicherung Vergleich an.
Muss ein Tauchunfall in Deutschland gemeldet werden?
Ein Tauchunfall mit medizinischer Folge sollte immer dokumentiert und (wenn nötig) ärztlich gemeldet werden – auch bei scheinbar kleinen Symptomen. Bei tödlichen Unfällen wird automatisch die Polizei eingeschaltet und ggf. die GTÜM (Gesellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin) hinzugezogen.
Interessierst du dich für Tauchunfälle in anderen Ländern? Dann schau dir die Tauchunfälle Österreich an.