Haie faszinieren mich schon seit meiner ersten Begegnung unter Wasser – und genau deshalb bekomme ich oft Fragen zur Situation auf Bali: Sind sie gefährlich? Welche Arten begegnen einem beim Tauchen? Und wie sieht es mit Haiangriffen aus? In diesem Beitrag teile ich mit dir, was du über Haie auf Bali wirklich wissen solltest.
Welche Haiarten gibt es rund um Bali?
Beim Tauchen auf Bali hast du gute Chancen, verschiedenen Haiarten zu begegnen – die meisten davon sind für den Menschen völlig ungefährlich und eher scheu. In der folgenden Tabelle findest du eine Übersicht der häufigsten Arten, die dir rund um Bali begegnen können:
Haiart | Größe | Verhalten | Lebensraum | Sichtungswahrscheinlichkeit |
---|---|---|---|---|
Weißspitzen-Riffhai | 1,2–1,6 m | Ruhig, nachtaktiv, neugierig | Riffe, Höhlen, meist auf 10–30 m | Hoch |
Schwarzspitzen-Riffhai | 1,0–1,8 m | Schnell, scheu, harmlos | Flachwasser, Lagunen, Riffkanten | Mittel bis hoch |
Grauer Riffhai | 1,5–2,0 m | Territorial, aber nicht aggressiv | Tieferes Riff (20–40 m) | Mittel |
Bambushai / Teppichhai | 0,6–1,0 m | Bodenbewohner, nachtaktiv | Sandige oder felsige Böden, Höhlen | Selten |
Walhai | Bis 12 m | Friedlich, filtert Plankton | Offenes Wasser, saisonal | Gelegentlich |
Weißspitzen-Riffhai (Triaenodon obesus)
Der Weißspitzen-Riffhai ist einer der häufigsten Begleiter bei Tauchgängen rund um Bali. Mit seiner schlanken, eleganten Form und den charakteristischen weißen Spitzen an Rücken- und Schwanzflosse ist er leicht zu erkennen. Er wird etwa 1,2 bis 1,6 Meter lang und ist völlig ungefährlich für Menschen.

Tagsüber ruht er oft in Höhlen oder unter Felsvorsprüngen, nachts wird er aktiver und durchstreift die Riffe auf der Suche nach Beute. Besonders häufig trifft man ihn an Gili Mimpang, Tepekong, Nusa Penida und beim Wrack in Tulamben.
💡 Tauchtipp: Bleib ruhig, halte etwas Abstand und beobachte – diese Tiere zeigen oft keine Scheu, wenn man sich respektvoll verhält. Der Weißspitzen-Riffhai zählt übrigens auch zu den häufigen Haien im Roten Meer.
Schwarzspitzen-Riffhai (Carcharhinus melanopterus)
Der Schwarzspitzen-Riffhai ist kleiner als sein weißbeflossener Verwandter, erreicht aber dennoch eine Länge von bis zu 1,8 Metern. Mit der auffälligen schwarzen Spitze an der Rückenflosse ist er gut zu identifizieren. Er bevorzugt flachere Lagunen und Riffzonen, was ihn auch für Schnorchler sichtbar macht.

In der Regel ist er scheu und meidet Kontakt mit Tauchern. Bei schnellen Bewegungen verschwindet er meist sofort. Gute Chancen auf Sichtungen gibt es rund um Nusa Lembongan, Menjangan Island und vereinzelt auch an den Amed-Riffen.
🧘 Verhalten: Ruhig bleiben, keine hektischen Bewegungen – so kannst du ihn kurz beobachten, bevor er wieder im Blau verschwindet.
Grauer Riffhai (Carcharhinus amblyrhynchos)
Etwas größer und kräftiger gebaut ist der graue Riffhai, der rund 1,5 bis 2,0 Meter lang wird. Er lebt meist in tieferen Riffabschnitten zwischen 20 und 40 Metern und kann territorial reagieren – zeigt jedoch kein aggressives Verhalten gegenüber Tauchern, solange man ihm nicht zu nahe kommt.

Beobachten kann man ihn vor allem an anspruchsvolleren Tauchplätzen wie Tepekong, Crystal Bay oder an Drop-Offs rund um Nusa Penida. Dort kreist er häufig in strömungsreichen Bereichen. An diesen Tauchplätzen kannst du häufig auch mit Mondfischen tauchen.
📸 Tipp: Mit etwas Abstand sind spektakuläre Beobachtungen möglich – ideal für erfahrene Taucher mit ruhiger Tarierung.
Bambushai / Teppichhai (Chiloscyllium spp.)
Dieser kleine, bodenlebende Hai ist selten zu sehen, aber ein echtes Highlight, wenn man ihn entdeckt. Bambushaie werden nur 60–100 cm lang, sind nachtaktiv und verbringen den Tag meist ruhig unter Felsen oder Korallenblöcken.

Sie gehören zur Familie der sogenannten Teppichhaie und bewegen sich langsam am Boden fort – manchmal so gut getarnt, dass sie kaum auffallen. Sichtungen sind Glückssache, vor allem rund um Tulamben, Amed und in geschützten Buchten.
🔦 Tipp: Halte bei Nachttauchgängen oder in Felsspalten gezielt Ausschau – mit etwas Glück siehst du einen ruhenden Bambushai!
Walhai (Rhincodon typus)
Der Walhai ist mit bis zu 12 Metern Länge der größte Fisch der Welt – und trotzdem ein sanfter Riese. Er filtert Plankton aus dem Wasser und stellt keine Gefahr für Taucher dar. Sichtungen rund um Bali sind selten, aber nicht ausgeschlossen, insbesondere während der Planktonzeit (meist April bis Juni) südlich von Nusa Penida.

Anders als Riffhaie hält sich der Walhai in tieferen, offenen Gewässern auf – oft sieht man ihn bei Safaris oder mit sehr viel Glück auf Tauchgängen in tiefen Strömungen.
🌊 Tipp: Wenn du einen Walhai siehst, halte Abstand und genieße den Moment – es ist ein echtes Privileg, diesem friedlichen Giganten zu begegnen.
Sind Haie auf Bali gefährlich für Taucher?
Die kurze Antwort: Nein. Haie auf Bali sind für Taucher in der Regel ungefährlich. Die Angst vor Haiangriffen ist weit verbreitet, wird aber durch Medienberichte und Hollywood-Filme oft übertrieben dargestellt. Wer die Tiere kennt und ihr Verhalten versteht, merkt schnell: Haie sind keine Monster, sondern faszinierende und scheue Meeresbewohner.
Fakten statt Mythen
Laut der International Shark Attack File (ISAF) gab es in den letzten Jahrzehnten keine dokumentierten Haiangriffe auf Taucher rund um Bali. Weltweit betrifft die überwiegende Mehrheit der wenigen Vorfälle vor allem Surfer und Schwimmer, nicht aber Taucher. Der Grund: Taucher verhalten sich ruhig, bewegen sich langsam und sind für Haie leicht als „Nicht-Beute“ zu erkennen.
Haiverhalten unter Wasser
Die Riffhaie rund um Bali – wie Weißspitzen- oder Schwarzspitzen-Riffhaie – sind scheu, neugierig, aber nicht aggressiv. Sie halten meist Abstand oder ziehen sich zurück, wenn ihnen etwas suspekt erscheint. Selbst größere Arten wie der graue Riffhai zeigen kein bedrohliches Verhalten, solange man respektvoll mit ihnen umgeht und nicht bedrängt.
Unterschied zu Surfern und Schnorchlern
Die wenigen weltweit vorkommenden Zwischenfälle passieren häufig an der Oberfläche, wo Menschen in Neoprenanzügen oder auf Surfbrettern aus Sicht des Hais Beutetieren ähneln können. Beim Tauchen hingegen bist du im direkten Sichtfeld des Hais, verhältst dich ruhig und tauchst im Regelfall mit einer Gruppe – das wirkt auf Haie nicht wie ein Beutetier, sondern wie ein neutrales Objekt.
👉 Fazit: Haie auf Bali sind keine Bedrohung für verantwortungsbewusste Taucher. Mit einem respektvollen Verhalten und der richtigen Vorbereitung wird jede Begegnung mit einem Hai eher zu einem magischen Moment als zu einer Gefahr.
Die besten Tauchplätze auf Bali, um Haie zu sehen
Bali bietet eine beeindruckende Vielfalt an Tauchspots – und mit etwas Glück auch unvergessliche Begegnungen mit Haien. Je nach Region, Strömungsverhältnissen und Jahreszeit variieren die Chancen auf Sichtungen deutlich. Damit du deinen nächsten Tauchgang gezielt planen kannst, habe ich dir die beliebtesten Tauchplätze für Hai-Sichtungen in der interaktiven Karte zusammengestellt.
Nusa Lembongan & Nusa Penida
Diese beiden Inseln südöstlich von Bali sind bekannt für starke Strömungen – und genau das lieben viele Haiarten.
- Typische Sichtungen: Weißspitzen- und Schwarzspitzen-Riffhaie, gelegentlich Graue Riffhaie
- Beliebte Spots: Crystal Bay, Blue Corner, Manta Point (mit Glück auch Haie)
💡 Tipp: Frühmorgendliche Tauchgänge erhöhen die Chancen – besonders bei ablaufender Strömung.
Tulamben (Liberty-Wrack & Hausriff)
Einer der bekanntesten Spots Balis, besonders für Anfänger geeignet – und trotzdem mit guten Chancen auf Haibegegnungen.
- Typische Sichtungen: Weißspitzen-Riffhaie, Bambushaie (bei Nachttauchgängen)
- Beliebte Spots: USAT Liberty Wrack, Coral Garden, Drop-Off
🌙 Tipp: Nachttauchgänge bieten gute Chancen auf ruhende Teppichhaie oder vorbeiziehende Riffhaie.
Gili Mimpang & Tepekong (bei Padangbai)
Diese Spots sind bekannt für anspruchsvolleres Tauchen – starke Strömungen, aber auch größere Haiarten.
- Typische Sichtungen: Graue Riffhaie, Weißspitzen-Riffhaie
- Beliebte Spots: Shark Point (Gili Mimpang), Canyon (Tepekong)
⚠️ Hinweis: Nur für erfahrene Taucher – gute Tarierung und Strömungserfahrung erforderlich.
Menjangan Island (West-Bali Nationalpark)
Etwas abgelegener, aber ideal für entspanntes Tauchen in intakten Riffen – mit gelegentlichen Hai-Sichtungen.
- Typische Sichtungen: Schwarzspitzen-Riffhaie, selten auch Weißspitzen
- Beliebte Spots: POS II, Eel Garden, Coral Garden
🚤 Tipp: Kombiniere den Trip mit einem Schnorchel-Ausflug – auch dort sind Sichtungen möglich.
Tipps für sicheres Tauchen mit Haien
Haie wirken auf viele Taucher:innen zunächst respekteinflößend – dabei sind sie weder aggressiv noch unberechenbar. Mit dem richtigen Verhalten unter Wasser kannst du ihnen sicher und respektvoll begegnen – und das Erlebnis in vollen Zügen genießen.
Ruhig bleiben & Abstand halten
Haie reagieren sensibel auf Körpersprache. Bewege dich ruhig, kontrolliert und halte eine respektvolle Distanz – mindestens 2–3 Meter. Vermeide es, ihnen direkt entgegenzuschwimmen oder den Weg abzuschneiden.
Das solltest du vermeiden:
- ❌ Plötzliche Bewegungen oder hektisches Flossenschlagen
- ❌ Anfassen oder Annähern – auch wenn der Hai neugierig wirkt
- ❌ Füttern oder Locken (Shark Feeding) – das verändert ihr natürliches Verhalten
- ❌ Blitzlicht beim Fotografieren – kann Tiere erschrecken oder reizen
Vertraue deinem Guide
Erfahrene Divemaster oder Tauchlehrer kennen das Verhalten der Haie und die Besonderheiten des Tauchplatzes genau. Höre auf das Briefing, bleibe in der Gruppe und folge ihrem Tempo – so bist du sicher unterwegs und verpasst garantiert kein Highlight.
💡 Tipp: Wer ruhig bleibt und mit Respekt taucht, wird mit beeindruckenden Begegnungen belohnt – und trägt gleichzeitig zum Schutz dieser faszinierenden Tiere bei. Schau dir auch unseren Beitrag zur richtigen Verhaltensweise bei Begegnungen mit Haien an.
Häufige Fragen
Immer wieder erreichen mich Fragen rund um Haie auf Bali – hier findest du die häufigsten, kompakt beantwortet:
Nein. Die Haiarten rund um Bali – vor allem Riffhaie – gelten als ungefährlich für Taucher. Sie sind scheu, friedlich und greifen Menschen nicht an.
Gute Chancen auf Haibegegnungen hast du an Spots wie Nusa Penida, Tepekong, Gili Mimpang und rund um das Wrack in Tulamben – je nach Strömung und Tageszeit.
Nicht unbedingt. An vielen Plätzen wie Tulamben reicht Anfängerniveau. Für strömungsreiche Gebiete wie Tepekong oder Crystal Bay solltest du allerdings fortgeschrittene Erfahrung mitbringen.
Ja, besonders Bambushaie oder ruhende Riffhaie verstecken sich tagsüber und sind nachts aktiver – vor allem rund um Amed oder Tulamben.
Manche Arten – wie der Schwarzspitzen-Riffhai – halten sich auch in Lagunen und flacheren Bereichen auf, sind aber sehr scheu und meiden direkten Kontakt mit Menschen.
Nein, weiße Haie (Great White Sharks) kommen nicht in den Gewässern rund um Bali vor. Die Bedingungen dort – tropisch warm und korallenreich – entsprechen nicht dem bevorzugten Lebensraum des Weißen Hais, der eher in kälteren, offenen Ozeanen anzutreffen ist.
Ja, auch rund um Lombok gibt es Haie – vor allem Riffhaie wie Schwarzspitzen- und Weißspitzen-Riffhaie. Besonders rund um die Gili-Inseln sind Sichtungen möglich, sowohl beim Tauchen als auch beim Schnorcheln. Die Unterwasserwelt ist ähnlich artenreich wie in Bali.
Fazit: Haie auf Bali – faszinierend statt gefährlich
Haie auf Bali sind keine Bedrohung, sondern ein beeindruckender Teil der Unterwasserwelt. Die meisten Arten sind scheu, harmlos und zeigen kein aggressives Verhalten gegenüber Tauchern. Wer sich ruhig verhält, den Anweisungen der Tauchguides folgt und den nötigen Respekt mitbringt, kann mit etwas Glück eine unvergessliche Begegnung erleben. Ob am Wrack von Tulamben, rund um Nusa Penida oder in den Tiefen von Tepekong – die Chance, Haie auf Bali zu sehen, ist groß. Nutze sie, und entdecke, wie faszinierend diese Tiere wirklich sind.
Zuletzt aktualisiert am: 29. März 2025