Als erfahrener Taucher, der seit Jahren regelmäßig an der türkischen Riviera und im östlichen Mittelmeer unterwegs ist, werde ich oft gefragt: „Gibt es in der Türkei Haie – und muss man sich Sorgen machen?“ Die kurze Antwort lautet: Ja, es gibt Haie in türkischen Gewässern, aber sie stellen keine Gefahr für Badegäste oder Schnorchler dar. In diesem Beitrag zeige ich dir, welche Haiarten hier vorkommen, wie häufig Sichtungen tatsächlich sind und warum ein respektvoller Umgang mit der Natur weit wichtiger ist als Panik.
Haie im Mittelmeer: Was sagt die Wissenschaft?
Das Mittelmeer beherbergt über 40 verschiedene Haiarten – viele davon sind ungefährlich und leben in größeren Tiefen oder weitab von der Küste. Auch in den Gewässern rund um die Türkei sind Haie Teil des natürlichen Ökosystems. Laut der IUCN Red List gelten einige Mittelmeer-Haiarten sogar als stark gefährdet, da sie durch Überfischung und Lebensraumverlust bedroht sind.
Zu den häufigeren, aber ungefährlichen Arten gehören etwa der Glatthai, der Katzenhai und der scheue Fuchshai – allesamt keine Bedrohung für Badegäste. Begegnungen mit Haien sind extrem selten, da sich diese Tiere normalerweise nicht in die Nähe belebter Strände wagen.
👉 Eine ausführliche Übersicht findest du hier: Die häufigsten Haiarten im Mittelmeer
Welche Haiarten gibt es in der Türkei?
In den Gewässern rund um die Türkei – insbesondere in der Ägäis und im östlichen Mittelmeer – leben mehrere Haiarten. Die meisten von ihnen sind scheu, ungefährlich für Menschen und halten sich in der Regel in tieferen Gewässern oder weiter entfernt von der Küste auf.
Haiart | Größe | Verhalten | Lebensraum |
---|---|---|---|
Hundshai | bis 2,5 m | Bodenbewohner, scheu | Küstennähe (20–100 m) |
Glatthai | bis 1,5 m | Friedlich, zurückhaltend | Sandige Meeresböden |
Katzenhai | 0,5–0,8 m | Nachtaktiv, harmlos | Flachwasser & Felszonen |
Fuchshai | bis 5 m | Scheu, Hochseeart | Offenes Wasser (100 m+) |
Blauhai | bis 3 m | Neugierig, selten nah an Küste | Hochseegewässer |
Hundshai (Galeorhinus galeus)
Der Hundshai ist eine der am weitesten verbreiteten Haiarten im Mittelmeer und kommt auch regelmäßig in tieferen Küstengewässern der Türkei vor. Er kann bis zu 2,5 Meter lang werden, lebt jedoch bevorzugt in Tiefen zwischen 20 und 100 Metern, meist über sandigem oder felsigem Grund. Hundshaie sind bodenorientierte Einzelgänger, meiden Lärm und Küstennähe und sind für den Menschen völlig ungefährlich.

Besonderheiten:
- Tagsüber meist inaktiv, nachts auf Nahrungssuche
- Frisst kleinere Fische, Krebstiere und Tintenfische
- Laut IUCN als „gefährdet“ eingestuft
Glatthai (Mustelus mustelus)
Der Glatthai – auch „Schleimaalhai“ genannt – ist ein ruhiger Grundbewohner, der auf sandigen, schlammigen Meeresböden lebt. Mit bis zu 1,5 Metern zählt er zu den mittelgroßen Haiarten und ist besonders durch sein schlankes, fast „glattes“ Erscheinungsbild leicht zu erkennen. Glatthaie sind völlig harmlos, werden oft nur durch Zufall bei nächtlichen Tauchgängen gesichtet.

Besonderheiten:
- Sehr friedliches Verhalten
- Reagiert empfindlich auf Störungen
- Auch in seichten Buchten anzutreffen – aber extrem scheu
Katzenhai (Scyliorhinus canicula)
Der Katzenhai ist einer der häufigsten kleinen Haie im Mittelmeerraum – auch in türkischen Gewässern. Er wird meist nur 50–80 cm groß, ist nachtaktiv und verbringt den Tag gut getarnt in Felsritzen oder unter Algenfeldern. Für Badegäste und selbst für Schnorchler ist er nahezu unsichtbar – Taucher sehen ihn, wenn überhaupt, bei Nacht oder in ruhigen Buchten.

Besonderheiten:
- Wunderschöne, getupfte Haut
- Keine Zähne zum Reißen – ernährt sich von Würmern & kleinen Krebsen
- Wird oft mit Jungfischen verwechselt
Fuchshai (Alopias vulpinus)
Der Fuchshai zählt zu den eindrucksvollsten Hochsee-Haiarten – schon allein wegen seiner langen, peitschenartigen Schwanzflosse, mit der er Fische betäubt. Er kann bis zu 5 Meter lang werden, ist aber extrem scheu und lebt in großer Tiefe. In der Türkei kommt er in den offenen Meereszonen der Ägäis und rund um Rhodos/Datça vor – nicht in Strandnähe.

Besonderheiten:
- Einer der schnellsten Haie im Mittelmeer
- Jagd in bis zu 300 m Tiefe
- Harmlos, aber beeindruckend für Taucher mit Glück
Blauhai (Prionace glauca)
Der Blauhai ist eine wandernde Hochseeart und bekannt für seine schlanke Form und tiefblaue Färbung. Er lebt im offenen Meer, bevorzugt in Tiefen von über 100 Metern. In der Türkei kommt er gelegentlich in der südlichen Ägäis und im östlichen Mittelmeer vor. Er gilt als neugierig, aber nicht aggressiv – Sichtungen in Strandnähe sind extrem selten. Der Blauhai zählt zu den häufigsten Haiarten rund um Madeira – auch vor den Kapverdischen Inseln ist er regelmäßig anzutreffen

Besonderheiten:
- Wanderer über Tausende Kilometer
- Reagiert sensibel auf Umweltveränderungen
- Weltweit durch Fischerei stark bedroht (IUCN: „gefährdet“)
Wie häufig sind Hai-Angriffe in der Türkei?
Viele Urlauber fragen sich, ob beim Baden oder Schnorcheln in der Türkei Gefahr durch Haie besteht – und die Antwort ist klar: Haiangriffe in der Türkei sind extrem selten. Sichtungen in Küstennähe kommen zwar gelegentlich vor, aber bisher gibt es so gut wie keine dokumentierten Haiangriffe auf Menschen in türkischen Gewässern.
Laut Daten der International Shark Attack File (ISAF) der Universität Florida (Stand: 2023):
Land | Durchschnittliche Haiangriffe pro Jahr |
---|---|
USA (v. a. Florida, Hawaii) | 40–50 |
Australien | 15–20 |
Ägypten | 1–3 (v. a. Rotes Meer, touristisch relevant) |
Türkei | 0–1 (vereinzelt Sichtungen, kaum Angriffe) |
➡ Über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren wurden weniger als eine Handvoll Vorfälle in der Türkei gemeldet – und dabei handelt es sich meist um Missverständnisse, nicht um bestätigte Angriffe.
Sind Haie für Badegäste gefährlich?
Nein – für Badegäste geht von Haien in der Türkei keinerlei dokumentierte Gefahr aus. Die Türkei gilt als sicheres Reiseziel für Badegäste, Taucher und Schnorchler. Haie leben zwar auch in türkischen Gewässern – wie überall im Mittelmeer –, doch Angriffe sind statistisch vernachlässigbar. Wer sich an einfache Sicherheitstipps hält, kann das Meer bedenkenlos genießen. Die in der Türkei vorkommenden Haiarten gelten als scheu, zurückhaltend und meiden belebte Küstenzonen bewusst.
Warum du dir beim Schwimmen keine Sorgen machen musst
Haie sind keine „Menschenfresser“, wie sie oft in Filmen dargestellt werden. Sie sind Teil des marinen Ökosystems – aber eben nicht auf Menschen ausgerichtet. Vor allem an beliebten Urlaubsorten wie Side, Alanya, Bodrum oder Antalya halten sie sich in größerer Tiefe und weiter entfernt von der Küste auf.

Unterschied: Badegäste, Schnorchler, Taucher & Fischer
Nicht jeder, der ins Meer geht, hat dasselbe Hai-Risiko – und genau das ist wichtig zu verstehen. Je nachdem, wie tief du eintauchst und was du da draußen machst, sieht deine „Beziehung“ zum Hai ganz unterschiedlich aus:
🏖️ Badegäste:
Du plantschst entspannt im Flachwasser, vielleicht mit einem Eis noch im Bauch – und Haie? Die halten sich meilenweit fern. In Küstennähe fühlen sie sich weder wohl noch sicher – du bist für sie völlig uninteressant.
🤿 Schnorchler:
Du treibst gemütlich über Felsen oder Seegras, vielleicht auf der Suche nach bunten Fischen. Haie meiden solche Bereiche in der Regel. Begegnungen sind extrem selten – und falls doch, bleibt es meist bei einem kurzen, neugierigen Blick aus sicherer Distanz.
🐠 Taucher:
Jetzt wird’s spannend. Wer tiefer geht – zu Riffen, Wracks oder Steilwänden –, hat je nach Region und Glück gelegentlich mal eine Begegnung mit einem Hai. Aber: Für viele ist das ein Highlight – kein Risiko. Die Tiere sind scheu, neugierig und harmlos, solange man sie in Ruhe lässt. Im Roten Meer besonders Ägypten hast du hingegen eine bessere Chance für Haisichtungen.
🎣 Fischer:
Hier sieht’s anders aus: Wer mit Ködern oder Beifang hantiert, zieht natürlich das Interesse größerer Meeresbewohner auf sich – darunter manchmal auch Haie. Aber das passiert weit draußen und betrifft Touristenstrände nicht.
Wenn du nicht gerade einen Fisch an der Angel hast oder 30 Meter tief an einem Wrack tauchst, ist die Wahrscheinlichkeit, einen Hai in der Türkei zu sehen, gleich null.
Tipps für sicheres Baden & Tauchen in der Türkei
Auch wenn das Risiko, einem Hai zu begegnen, in der Türkei verschwindend gering ist, lohnt es sich, ein paar grundlegende Verhaltensregeln zu beachten – nicht nur hier, sondern weltweit in Meeresgewässern. Diese Tipps gelten für alle, die gerne baden, schnorcheln oder tauchen:
🐟 1. Meide Fischabfälle & Fischeinwurfstellen
In Häfen oder an Angelplätzen werden oft Fischreste ins Wasser geworfen – ein Magnet für viele Meeresbewohner, nicht nur für Haie. Halte dich von solchen Bereichen fern, vor allem beim Schnorcheln oder Schwimmen.
🌅 2. Nicht bei Dämmerung oder in trübem Wasser baden
Viele Meerestiere sind in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden besonders aktiv. In Kombination mit schlechter Sicht kann das zu ungewollten Begegnungen führen – auch mit Tieren, die erschrecken könnten.
Unser Tipp: Schwimme möglichst bei guter Sicht und im Hellen – sicherer und angenehmer.
💉 3. Offene Wunden? Dann lieber raus aus dem Wasser.
Auch wenn es kein Drama ist: Blutgeruch kann Fische anlocken – was wiederum größere Räuber anziehen kann. Bei offenen Verletzungen oder frischen Schnitten solltest du eine Pause vom Meer machen.
📍 4. Folge lokalen Empfehlungen & Beachflags
An vielen Stränden gibt es Hinweise zur aktuellen Strömungslage oder zur Sichtweite – ernst nehmen! Auch die Badeflaggen (grün, gelb, rot) liefern wichtige Infos zur Sicherheit.
🧠 5. Ruhe bewahren – Haie meiden Unruhe und Lärm
Wildes Planschen, hektisches Schwimmen oder Tauchen kann Tiere verschrecken – oder neugierig machen. Je ruhiger du dich im Wasser bewegst, desto natürlicher wirkst du – und desto sicherer fühlst du dich.
Extra-Tipp für Taucher & Profis:
Hier findest du die richtige Verhaltensweise bei einer Haibegegnung
Häufige Fragen
Ja, auch vor der Küste von Antalya leben Haie – wie überall im Mittelmeer. Aber: Sie halten sich in der Regel weit entfernt von Stränden auf, meist in tieferen oder offenen Gewässern. Sichtungen in direkter Nähe zum Badebereich sind extrem selten und stellen keine Gefahr für Urlauber dar.
Ja, das Mittelmeer ist Lebensraum für über 40 Haiarten – einige davon kommen auch vor der türkischen Küste vor. Sie meiden allerdings belebte Küstenzonen, und es gibt so gut wie keine dokumentierten Haiangriffe auf Menschen in der Türkei.
Vor allem kleinere, harmlose Arten wie der Glatthai, Katzenhai oder gelegentlich ein Fuchshai in tieferen Zonen. Die allermeisten Badegäste bekommen überhaupt keinen Hai zu Gesicht.
Keine der in der Türkei vorkommenden Haiarten gilt als gefährlich für den Menschen. Arten wie Hundshai, Glatthai oder Katzenhai sind scheu und harmlos. Sogenannte „gefährliche Haiarten“ wie der Weiße Hai oder Tigerhai kommen im Mittelmeer nicht oder nur extrem selten und tief vor – und nicht vor touristischen Stränden.
Fazit: Haie in der Türkei – Respekt statt Panik
Ja, in der Türkei gibt es Haie – genau wie in allen Meeren weltweit. Doch sie sind scheu, ungefährlich für Menschen und meiden belebte Küstenzonen. Für Badegäste, Schnorchler und sogar für die meisten Taucher besteht kein Grund zur Sorge.
Mit etwas Wissen, gesunder Vorsicht und einem respektvollen Umgang mit der Natur kannst du deinen Aufenthalt im Meer entspannt genießen. Denn sachliche Aufklärung ist der beste Weg, um Mythen und Ängste hinter sich zu lassen – und das Meer als das zu erleben, was es ist: faszinierend, lebendig und schützenswert. 🌊