Tauchen am Richelieu Rock in Thailand zählt zu den spektakulärsten Erlebnissen in Südostasien. Das abgeschiedene Unterwasserriff im Andamanischen Meer, unweit der Surin-Inseln, lockt mit Artenreichtum, farbenprächtigen Korallen und (mit etwas Glück) Großfisch. Als erfahrener Taucher habe ich den Spot im Januar 2024 selbst besucht – in diesem Beitrag teile ich meine persönlichen Eindrücke, Tipps zur Anreise und Empfehlungen für deinen Tauchgang am Richelieu Rock. Ob sich die Reise lohnt, was dich wirklich erwartet und welche Bedingungen herrschen – hier erfährst du alles aus erster Hand.
Die Geschichte von Admiral Richelieu & dem Tauchplatz
Der Richelieu Rock ist nicht nur ein spektakulärer Tauchplatz, sondern trägt auch einen geschichtsträchtigen Namen. Benannt wurde er nach einem hochrangigen Marineoffizier (Admiral Richelieu), der in der Region hydrographische Vermessungen durchführte – möglicherweise ein europäischer Berater in Diensten der thailändischen Marine.
Entgegen der weit verbreiteten Meinung war es nicht Jacques-Yves Cousteau, der den Tauchplatz entdeckt hat. Dennoch trugen Geschichten über seine Expeditionen dazu bei, das Andamanische Meer als faszinierendes Tauchziel weltweit ins Rampenlicht zu rücken.

„Sunset reflection“ (CC BY-SA 2.0) by 29cm
Der Richelieu Rock war bereits lange vor dem Tauchboom auf Seekarten verzeichnet – aber erst mit dem Aufkommen moderner Tauchreisen in den 1980er-Jahren rückte das Riff in den Fokus internationaler Taucher. Seitdem hat es sich den Ruf als einer der besten Tauchplätze Asiens mehr als verdient.
Anreise und Unterkünfte in Khao Lak
Der Richelieu Rock liegt abgeschieden in der Andamanensee, im Mu Ko Surin Nationalpark – und genau das macht ihn so besonders. Der bequemste Ausgangspunkt für Tauchgänge ist Khao Lak. Von hier starten täglich Schnellboote und Tauchsafaris, die dich direkt zum Spot bringen. Auch Phuket oder Khao Sok sind mögliche Startpunkte, allerdings mit längerer Anfahrt.
🗺️ Die genauen Koordinaten des Riffs: 9.7456° N, 98.3672° E
Wir selbst sind von Bangkok angereist – mit dem Bus nach Khao Lak, was etwa 1,5 Stunden ab Phuket dauert. Wer auf Rundreise ist, kann flexibel planen – ideal für Individualreisende.
Unsere Unterkunft: Das Nautical Homes B&B* war nur fünf Minuten von der Tauchbasis Wetzone Divers Khao Lak entfernt. Perfekt gelegen, familiär geführt und ideal für Taucher.
💡 Mein Tipp: Wer das Beste aus seinem Tauchabenteuer machen will, sollte frühzeitig buchen – vor allem zur Hochsaison von November bis April. Ob charmantes Resort, komfortabler Bungalow oder geführte Tauchsafari: In Khao Lak findest du für jedes Budget das Richtige.
Die besten Reisemöglichkeiten nach Khao Lak zusammengefasst:
Unsere morgendliche Abholung
Unser Tauchabenteuer begann früh: Gegen 7:50 Uhr wurden wir direkt vor der Tauchbasis von einem lokalen Taxi abgeholt. Nach etwa 40 Minuten Fahrt erreichten wir den Abfahrtsstrand – dort wartete bereits die Blue Marlin, das Tauchboot, mit dem es hinaus zum Richelieu Rock gehen sollte.

Abholung mit dem lokalen Taxi – © Alle Rechte vorbehalten
🏝️ Die Anfahrt – malerisch, aber nichts für schwache Mägen
Die etwa 1 bis 1,5-stündige Bootsfahrt ab Khao Lak ist landschaftlich traumhaft – mit Blick auf die Andamanensee, kleine Inseln und türkisblaues Wasser. Doch der Schein trügt: Der Richelieu Rock liegt völlig schutzlos im offenen Meer, was bedeutet, dass Wellengang und Schaukelei hier zum Programm gehören. Wer schnell seekrank wird, sollte unbedingt Reisetabletten vorher einnehmen – das kann den Tag retten.
🪨 Der erste Eindruck vom Riff
Je nach Wasserstand zeigt sich vom legendären Richelieu Rock nur eine kleine Spitze über der Wasseroberfläche. Erst beim Abtauchen offenbart sich das ganze Spektakel – ein echtes Highlight, das unter Wasser beginnt.

💡 Mein Tipp: Wer empfindlich auf Bootstouren reagiert, sollte nicht nur Tabletten einpacken, sondern auch einen Platz im hinteren, ruhigeren Bereich des Bootes suchen. Und: Die Kamera für die Anfahrt bereithalten – der Ausblick ist schon vor dem Tauchgang atemberaubend.
Unser Taucherlebnis am Richelieu Rock – mit Höhen & kleinen Tiefen
Richelieu Rock – dieser sagenumwobene Tauchplatz in Thailands Andamanensee war schon lange auf unserer Bucket List. Die Erwartungen waren hoch: Sichtweiten bis zu 30 Metern, spektakuläre Korallenlandschaften, Fischschwärme, Makro-Highlights – und vielleicht sogar ein Walhai.
Doch wie so oft in der Natur kam es anders als gedacht – und genau das machte es letztlich zu einem echten Erlebnis.
Tag 1: Viel Fisch, wenig Sicht – aber ganz für uns allein
Unser erster Tauchgang begann mit eher durchwachsenen Bedingungen: Etwa 12 Meter Sicht, was im Vergleich zu vielen Reiseberichten eher enttäuschend war. Aber: Die Szenerie war trotzdem faszinierend. Wir sahen riesige Makrelenschwärme, neugierige Tunfische und mehrere Sepien – paarweise, fast tänzelnd über dem Riffboden. Besonders schön: Die leuchtenden Gorgonien und Weichkorallen in allen Violett- und Rottönen. Fast märchenhaft.

Der größte Luxus: Wir waren mit nur drei Tauchbooten am Spot – fast allein. Kein Gedränge, keine Hektik – einfach nur Zeit und Ruhe, die Schönheit des Riffs in vollen Zügen zu genießen.


Tag 2: Viele Taucher, wenig Sicht – aber immer noch Magie
Der zweite Tag war leider deutlich trubeliger. Rund 13 Boote lagen gleichzeitig am Spot – was sich natürlich auch unter Wasser bemerkbar machte. Die Sicht sank auf etwa 5 Meter – da hilft auch die beste Tarierung wenig, wenn man kaum einen Meter weit schauen kann. Und trotzdem: Die Energie am Riff war intensiv, die Vielfalt der Fischwelt beeindruckte uns erneut. Ein Walhai ließ sich nicht blicken – aber das gehört eben auch zur Wahrheit beim Tauchen.

Serpien am Meeresboden des Richelieu Rock in Thailand
Fazit: Kein perfekter Tauchgang – aber ein unvergessliches Erlebnis
Richelieu Rock ist und bleibt ein besonderes Ziel – selbst wenn nicht alles „nach Plan“ läuft. Die Stimmung unter Wasser, die Artenvielfalt und die dramatische Topografie des Riffs machen jeden Tauchgang besonders. Wer Flexibilität mitbringt und sich auf wechselhafte Bedingungen einstellt, wird belohnt – mit Eindrücken, die bleiben.
💡 Mein Tipp: Früh starten, Geduld mitbringen und Richelieu Rock am besten in der Nebensaison besuchen – für mehr Ruhe und die beste Chance auf einzigartige Momente.
Welche Meerestiere kann man am Richelieu Rock sehen
Der Richelieu Rock gilt nicht ohne Grund als einer der artenreichsten Tauchplätze Thailands – und für viele sogar als einer der besten weltweit. Der freistehende Unterwasserfelsen in der Nähe der Surin-Inseln zieht durch seine Lage im offenen Meer zahlreiche Meeresbewohner an – vom Mini-Makro bis zum riesigen Walhai.
Was du mit etwas Glück (und Geduld) entdecken kannst:
- 🐋 Walhaie – die Stars des Riffs, meist zwischen Februar und April
- 🦋 Mantas – gelegentlich unterwegs, aber kein Garant
- 🐟 Barrakudas & Makrelenschwärme – oft in riesigen Formationen
- 🐠 Rifffische aller Art – Papageifische, Kaiserfische, Lippfische & Co.
- 🦐 Makro-Highlights – Geisterpfeifenfische, Harlekingarnelen, Pygmäen-Seepferdchen
- 🐙 Sepien (Tintenfische) – besonders während der Paarungszeit sehr aktiv
💡 Mein Eindruck: Richelieu Rock ist ein Spot, bei dem du nie weißt, was dir begegnet. Jeder Tauchgang ist anders – und genau das macht den Reiz aus. Selbst bei mittelmäßiger Sicht waren die Schwärme und kleinen Entdeckungen für uns ein echtes Highlight.

Meine Empfehlung für Taucher
Wenn du deinen ersten Tauchgang am legendären Richelieu Rock planst, helfen dir vielleicht ein paar Learnings aus unserer eigenen Erfahrung weiter:
📅 Tauchsaison beachten
Die beste Zeit für Richelieu Rock ist ganz klar von November bis April – dann sind die Bedingungen meist am stabilsten, das Wasser ruhig und die Sicht oft hervorragend. Wir waren im Januar vor Ort – und hatten leider nicht die besten Sichtweiten. Das zeigt: Auch zur idealen Reisezeit spielt das Wetter manchmal nicht ganz mit. Ein bisschen Glück gehört beim Tauchen eben dazu.
🧭 Mit erfahrenen Guides abtauchen
Die Strömung kann an diesem Spot tückisch sein – daher unser klarer Tipp: Nur mit erfahrenen Tauchguides ins Wasser. Wir waren mit den Wetzone Divers unterwegs und können sie wärmstens empfehlen. Die Guides kannten nicht nur jeden Winkel des Riffs, sondern haben auch für eine entspannte, sichere Stimmung gesorgt.
📸 Kamera nicht vergessen!
Auch wenn die Sicht mal nicht top ist: Die Farben, Formen und Fischvielfalt sind so beeindruckend, dass du sie einfach festhalten willst. Eine Unterwasserkamera ist Pflicht – egal ob Actioncam oder Kompaktkamera mit Gehäuse. Wenn du noch auf der Suche bist: Wir haben einen separaten Beitrag zu den besten Unterwasserkameras für Taucher veröffentlicht – schau gern rein!
Fazit zum Tauchen am Richelieu Rock in Thailand
Zusammenfassend kann man sagen, dass es sich beim Richelieu Rock in Thailand um einen wirklich faszinierenden Tauchplatz mit einer großen Anzahl verschiedener Fische und Fischschwärme handelt. Wir haben vor unserer Reise von vielen Tauchern gesagt bekommen, dass man vor lauter Fischen die Riffe nicht mehr sehen kann – das war zumindest bei unseren 4 Tauchgängen nicht der Fall. Vielleicht lag das aber auch an der für uns bescheidenen Sicht. Hier sollte sich jeder ein Bild vom Tauchplatz machen. Außerdem sollte man ein bisschen Glück mitbringen, dass der Tauchplatz nicht von vielzähligen Tauchbooten und Safaribooten überlaufen ist, da es dann schnell hektisch werden kann. Trotz allem fanden wir es aber trotzdem toll und waren fasziniert von den unterschiedlichen Fisch- und Korallenarten.
Zuletzt aktualisiert am: 17. Juni 2025