Bei meinem ersten Tauchgang mit einem Barrakuda hat mir ehrlich gesagt der Puls bis in die Flossen geklopft, weil ich vorher so oft gehört hatte, wie gefährlich diese Raubfische sein sollen. Seitdem wollte ich unbedingt herausfinden, ob ein Barrakuda wirklich gefährlich ist, warum er so oft in unserer Nähe auftaucht und was du als Taucher oder Schnorchler über Begegnungen wissen solltest, damit du ruhig bleiben kannst und das Erlebnis genießen kannst.
Was ist ein Barrakuda überhaupt?
Barrakudas gehören zu den beeindruckendsten Raubfischen, denen man beim Tauchen begegnen kann. Mit ihrem langen, torpedoförmigen Körper, dem markanten Unterkiefer und den blitzschnellen Bewegungen wirken sie wie echte Jäger der Meere. Sie sind dafür bekannt, neugierig zu sein und Taucher manchmal minutenlang zu begleiten, ohne dabei aggressiv zu werden.

Merkmale und Lebensraum
Barrakudas können richtig groß werden. Die meisten Tiere, die man beim Tauchen sieht, liegen zwischen 60 cm und 1,20 m, aber einzelne Exemplare schaffen auch zwei Meter. Sie sind perfekt gebaut für Geschwindigkeit: ein torpedoförmiger Körper, kräftige Schwanzflosse und scharfe Zähne, mit denen sie blitzschnell Beutefische packen. Meist halten sie sich dort auf, wo auch wir Taucher unterwegs sind: an Riffen, in Lagunen oder über sandigen Böden, gerne in 5 bis 20 Metern Tiefe.
Verbreitung in tropischen Meeren
Die Chancen, einen Barrakuda zu sehen, sind hoch, denn sie kommen fast überall in warmen Meeren vor:
- 🏝 Tropen & Subtropen: Karibik, Malediven, Rotes Meer, Indischer Ozean
- 🌍 Großer Barrakuda: Weltweit verbreitet und die Art, die Taucher am häufigsten sehen
- 🌡 Mittelmeer: Kleinere Arten findet man sogar in wärmeren Regionen des Mittelmeers
Wenn du also in tropischen Gewässern tauchst oder schnorchelst, gehört der Barrakuda fast schon zur Liste der Klassiker, denen man früher oder später begegnet.
Auch im Mittelmeer gibt es Barrakudas – und einige andere Arten, die man kennen sollte. Hier findest du meinen Beitrag über gefährliche Tiere im Mittelmeer.
Sind Barrakudas gefährlich für Taucher und Schnorchler?
Jetzt kommen wir zu der für dich wohl wichtigsten Frage: Ist ein Barrakuda gefährlich, wenn du beim Tauchen oder Schnorcheln einem begegnest? Die kurze Antwort lautet: In fast allen Situationen nein. Barrakudas sind Raubfische mit beeindruckenden Zähnen, aber sie gehören nicht zu den Tieren, die Menschen aktiv angreifen. Probleme entstehen nur in ganz bestimmten Situationen.
Worauf es ankommt:
- 🦈 Keine aktiven Angreifer: Sie greifen Menschen nicht gezielt an.
- 👀 Eher neugierig: Barrakudas schwimmen oft einfach mit und schauen dich an.
- ✨ Gefahr durch Glanz: Schmuck, Uhren oder glänzende Ausrüstung können wie Beutefische wirken und einen Fehlbiss auslösen.
- 📊 Sehr seltene Vorfälle: Angriffe sind weltweit extrem selten und fast nie lebensgefährlich.
- 🙌 Ruhig bleiben: Abstand halten, langsam bewegen und Glitzer vermeiden – dann gibt es kein Problem.
So faszinierend diese Fische aussehen: Wenn du dich ruhig verhältst und keine Reize setzt, sind Begegnungen mit Barrakudas für Taucher und Schnorchler sicher.
- Bergbauer, Matthias(Autor)
Wie verhalten sie sich?
Wenn du einmal weißt, wie sich ein Barrakuda unter Wasser verhält, wirken diese Begegnungen sofort entspannter. Barrakudas sind vor allem Sichtjäger: Sie nutzen ihre Geschwindigkeit und reagieren blitzschnell, wenn sich etwas wie ein kleiner Beutefisch bewegt. Menschen gehören nicht in ihr Beuteschema, deshalb sind sie meist einfach nur neugierig.
Hier im Video findest du einen Barrakuda der einen Rotfeuerfisch angreift:
Sie bleiben oft in deiner Nähe, beobachten dich und schwimmen langsam mit. Wenn sie jagen, schießen sie in Sekundenbruchteilen los, meist auf kleine Fische. Große Barrakudas sieht man oft allein, kleinere Arten eher im Schwarm. Viele stehen fast regungslos im Wasser, bis sich eine Beute bewegt.
Wenn du verstehst, dass dieses Verhalten nichts mit Aggression zu tun hat, kannst du die Begegnung viel mehr genießen, anstatt nervös zu werden.
Wann kann ein Barrakuda gefährlich werden?
Barrakudas sind in der Regel friedlich, trotzdem gibt es Situationen, in denen es unangenehm werden kann. Gefährlich wird es nicht, weil der Fisch dich jagen will, sondern weil er etwas falsch einschätzt oder sich bedrängt fühlt. Wenn du diese typischen Auslöser kennst, kannst du sie leicht vermeiden.
🚫 Häufige Ursachen für Zwischenfälle:
- Glänzende Objekte: Schmuck, Uhren oder Kameraequipment können wie Beutefische funkeln und einen schnellen Fehlbiss provozieren.
- Zu dicht ran gehen: Wenn du einem Barrakuda den Fluchtweg abschneidest, kann er sich bedrängt fühlen.
- Hektische Bewegungen: Schnelles Fuchteln oder Panik kann das Tier nervös machen.
- Füttern: Wer Barrakudas füttert, verändert ihr Verhalten und erhöht das Risiko, dass sie zukünftig aggressiver auf Menschen reagieren.
Anders als bei Muränen, die manchmal sehr revierbezogen reagieren (mehr dazu hier: Sind Muränen gefährlich?), sind Barrakudas in der Regel nur neugierig.
🧠 Mein Tipp: Wenn du diese Punkte beachtest, ruhig bleibst, Abstand hältst und Glitzer vermeidest ist das Risiko extrem gering.
Barrakuda-Angriffe: Wie häufig sind sie wirklich?
Weltweit sind dokumentierte Angriffe extrem selten und in den allermeisten Fällen nicht lebensbedrohlich. Selbst das spektakuläre Video, in dem ein Taucher 2024 vor Puerto Rico beinahe überrascht wird, zeigt eher einen Fehlbiss als eine gezielte Attacke. Insgesamt gibt es weltweit nur etwa 25 dokumentierte Zwischenfälle im letzten Jahrhundert. Die meisten waren leichte Bissverletzungen wie Schnittwunden, ausgelöst durch glänzendes Equipment oder instinktive Reaktionen
So verhältst du dich bei einer Begegnung richtig
🌊 Abstand halten
Barrakudas sollten niemals bedrängt oder eingekreist werden. Ein freier Fluchtweg sorgt dafür, dass sich das Tier nicht bedroht fühlt.
🌊 Ruhiges Verhalten
Hektische Bewegungen oder plötzliche Richtungswechsel können einen Flucht- oder Beißreflex auslösen. Gleichmäßige, ruhige Bewegungen sind die beste Strategie.
🚫 Kein Glanz im Wasser
Schmuck, glänzende Uhren oder spiegelnde Ausrüstung können von Barrakudas mit Beute verwechselt werden. Diese Gegenstände sollte man vor dem Tauchgang ablegen.
🚫 Nicht füttern
Das Anfüttern verändert das natürliche Verhalten der Tiere und erhöht das Risiko von Fehlreaktionen. Barrakudas sollten nicht angelockt oder gefüttert werden.
📷 Fotografieren und Filmen
Wenn du Fotos oder Videos machen möchtest, bewege die Kamera ruhig und vermeide, mit Blitz direkt ins Gesicht des Fisches zu leuchten. Ein Barrakuda bleibt oft neugierig genug stehen, dass du tolle Aufnahmen bekommst, ohne näher heranschwimmen zu müssen.
Wenn diese einfachen Regeln beachtet werden, sind Begegnungen mit Barrakudas ungefährlich und verlaufen in der Regel ohne Zwischenfälle.
Barrakuda-Arten: Die wichtigsten Unterschiede für Taucher
Barrakuda ist nicht gleich Barrakuda. Je nachdem, wo du tauchst, kannst du ganz unterschiedliche Arten treffen – vom riesigen Einzelgänger bis zum schnellen Schwarmfisch. Für uns Taucher macht es vor allem einen Unterschied, ob du einem einzelnen großen Tier begegnest oder inmitten einer ganzen Gruppe stehst. Hier sind die Arten, die mir unter Wasser bisher am häufigsten begegnet sind:
Großer Barrakuda (Sphyraena barracuda)
Das ist der Barrakuda, den du wahrscheinlich aus Bildern kennst: lang, kräftig und richtig imposant. Ich habe diesen Räuber schon oft alleine an Außenriffen stehen sehen, fast wie ein Wächter. Große Exemplare können bis zu zwei Meter lang werden, bleiben aber meistens neugierig auf Abstand. Wenn dir so ein Tier begegnet, spürst du sofort Respekt.

Gelbschwanz-Barrakuda (Sphyraena flavicauda)
Deutlich kleiner und leichter zu erkennen, weil der Schwanz leicht gelblich schimmert. Diese Barrakudas siehst du oft in Gruppen über Sandflächen oder in Lagunen. Die Schwärme sind spannend, weil sie fast synchron schwimmen und dabei extrem schnell reagieren, wenn ein Raubfisch auftaucht.
Pfeil-Barrakuda (Sphyraena jello)
Der Name passt perfekt: lang, schlank und gebaut für Geschwindigkeit. Besonders im Indischen Ozean kommen sie oft als große Schulen vor, die blitzartig in Formation ausweichen. Ein toller Anblick, weil du selten so viele Barrakudas gleichzeitig zu sehen bekommst.
Mittelmeer-Barrakuda (Sphyraena viridensis)
Auch im Mittelmeer gibt es sie. Die Art ist kleiner als der große Barrakuda, aber auch sehr neugierig und kommt häufig in Gruppen vor. Für alle, die im Mittelmeer tauchen, sind sie oft die erste Begegnung mit dieser Fischfamilie.

Häufige Fragen
Barrakudas sind grundsätzlich essbar. In tropischen Gewässern kann ihr Fleisch jedoch manchmal das Nervengift Ciguatoxin enthalten, das zu einer Lebensmittelvergiftung (Ciguatera) führen kann. Deshalb wird in vielen Regionen vom Verzehr großer Exemplare abgeraten.
Nein. Barrakudas gehören zur Familie der Stachelmakrelenartigen und sind Raubfische, aber keine Haie. Sie haben ein ganz anderes Körperbau- und Jagdverhalten.
Barrakudas sind nicht von Natur aus gefährlich. Sie wirken durch ihre Zähne und Geschwindigkeit bedrohlich, aber Gefahren entstehen nur, wenn sie einen glänzenden Gegenstand für Beute halten oder sich bedrängt fühlen.
In aller Regel nicht. Angriffe auf Menschen sind extrem selten und passieren fast ausschließlich durch Verwechslungen. Wer ruhig bleibt, Abstand hält und glänzende Gegenstände vermeidet, hat nichts zu befürchten.
Ja, ein Biss ist möglich, kommt aber extrem selten vor. Wenn es passiert, ist es fast immer ein Fehlbiss durch eine Verwechslung mit Beute. Die Folgen sind meist oberflächliche Schnittwunden.
Am besten ruhig bleiben, nicht nach dem Fisch schlagen und langsam ein Stück zurückweichen. Kein hektisches Wegschwimmen, sondern einfach Abstand schaffen, bis der Fisch wieder abdreht.
Fazit: Wie gefährlich sind Barrakudas wirklich?
Nach vielen Begegnungen unter Wasser kann ich sagen: Barrakudas wirken gefährlich, sind es aber fast nie. Mein Tipp: Bleib ruhig, lass ihnen Platz und verzichte auf glänzenden Schmuck. Dann erlebst du diese schnellen Jäger als neugierige Begleiter und nicht als Bedrohung und genau das macht Begegnungen mit Barrakudas für mich zu einem Highlight beim Tauchen.
Wenn dich auch andere Tiere interessieren, die im Roten Meer für Taucher relevant sein können, dann lies hier meinen ausführlichen Beitrag zu gefährlichen Tieren im Roten Meer.
Letzte Aktualisierung am 31.07.2025 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API