An irgendeinem Punkt des Taucherlebens stehen viele Taucher irgendwann vor der Frage: Soll ich mir ein lieber ein Wing oder klassisches Jacket zulegen? Auf den ersten Blick sehen beide ähnlich aus, doch in der Praxis gibt es deutliche Unterschiede beim Tragegefühl, der Wasserlage und der Einsatzmöglichkeit. Ich habe sowohl mit Jackets als auch mit Wings getaucht und möchte dir in diesem Beitrag zeigen, welche Arten es überhaupt gibt, worin sie sich unterscheiden und wie du herausfindest, was am besten zu deinem Tauchstil passt.
Welche Arten von Tarierjackets gibt es?
Wenn du das erste Mal vor der Wahl zwischen Jacket und Wing stehst, wirkt das Ganze schnell verwirrend. Es gibt ein paar verschiedene Grundtypen die sich von einander unterscheiden.
ADV-Jacket (klassisch)
Das ADV-Jacket ist die klassische Form der Tarierweste, wie du sie wahrscheinlich schon aus Tauchschulen oder von deinen ersten Tauchgängen kennst. Die Luftblase verläuft hier seitlich und vorne über den Körper, dadurch sitzt die Weste wie eine Art „Weste“ um dich herum. Für viele Einsteiger wirkt das sehr vertraut, weil das Handling unkompliziert ist und sich das Jacket leicht an- und ausziehen lässt. Gerade im Urlaub bekommst du fast immer ein ADV-Jacket gestellt, weil es als Standardlösung gilt und in allen Größen verfügbar ist.

Back Inflate Wing
Beim Back Inflate Wing sitzt die Luftblase nicht wie beim ADV vorne und seitlich, sondern komplett auf dem Rücken. Das sorgt für ein ganz anderes Gefühl unter Wasser, weil Brust und Bauch frei bleiben. Viele Taucher empfinden das als angenehmer, gerade wenn man sich viel bewegt oder Wert auf mehr Bewegungsfreiheit legt. Von außen sieht das Back Inflate fast wie ein normales Jacket aus, fühlt sich aber im Wasser deutlich anders an. Du findest es sowohl bei sportlichen Freizeitmodellen als auch in etwas technischeren Varianten. Ein Beispiel ist das Mares Magellan HD.

Backplate & Wing
Das Backplate & Wing ist ein modulares System, das vor allem im technischen Tauchen beliebt ist. Hier besteht die Ausrüstung aus einer stabilen Rückenplatte, einem separaten Harness und einer austauschbaren Blase, die am Rücken sitzt. Der große Vorteil: Du kannst dir dein Setup ganz individuell zusammenstellen und je nach Bedarf anpassen. Das wirkt am Anfang etwas komplexer, bietet aber maximale Flexibilität und Stabilität unter Wasser. Ein Beispiel dafür ist das xDeep Ghost, ein sehr leichtes Backplate-Wing-System, das speziell für reisende Sporttaucher entwickelt wurde.

Hybrid-Jackets
Hybrid-Jackets versuchen, die Vorteile von klassischen ADV-Jackets und Wings zu kombinieren. Die Luftblase sitzt dabei sowohl seitlich als auch teilweise am Rücken. In der Praxis bedeutet das: Du hast ein vertrautes Tragegefühl wie beim Jacket, aber etwas mehr Bewegungsfreiheit und eine bessere Wasserlage wie beim Wing. Viele Taucher empfinden Hybride als guten Kompromiss, gerade wenn sie den Wechsel zum Wing spannend finden, aber noch nicht ganz auf das vertraute Jacket verzichten möchten. Ganz so verbreitet sind sie allerdings nicht, weshalb du sie nicht in jeder Basis oder jedem Shop findest.
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Wing oder Jacket – die Unterschiede im Überblick
Sobald man die verschiedenen Arten kennt, kommt die eigentliche Frage: Wo liegen die Unterschiede und was macht im Wasser den entscheidenden Unterschied aus?
Wasserlage
Die Wasserlage ist einer der größten Unterschiede zwischen Jacket und Wing. Mit einem klassischen ADV-Jacket wirst du an der Oberfläche automatisch eher aufrecht gehalten. Das ist angenehm, wenn du im Meer auf dein Boot wartest oder dich im Flachwasser orientierst. Unter Wasser sorgt die seitliche und frontale Luftverteilung aber manchmal dafür, dass man leicht nach vorne kippt.

Ein Wing-System verhält sich anders. Da die Luftblase ausschließlich am Rücken sitzt, liegst du sowohl an der Oberfläche als auch unter Wasser deutlich stabiler in einer horizontalen Position. Das fühlt sich natürlicher an, wenn du ruhig durchs Riff gleitest oder eine gleichmäßige Tarierung anstrebst. Für viele Taucher ist genau dieses „schwebende Gefühl“ der Grund, warum sie vom Jacket auf ein Wing wechseln.
Bewegungsfreiheit
Ein klassisches Jacket umschließt dich wie eine Weste. Das fühlt sich vertraut an und gibt gerade Einsteigern ein sicheres Gefühl. Gleichzeitig merkst du aber, dass im Brust- und Schulterbereich weniger Platz bleibt. Wer viel mit Kamera, Lampe oder Stage-Flasche unterwegs ist, kann das als etwas einschränkend empfinden.

Ein Wing-System sitzt freier, weil die Luftblase komplett am Rücken liegt. Vorne hast du dadurch mehr Bewegungsfreiheit und weniger Material, das im Weg ist. Viele Taucher empfinden das als angenehm, wenn sie längere Tauchgänge machen oder ihre Arme viel einsetzen. Es ist ein Unterschied, den man an Land kaum merkt, der sich im Wasser aber schnell bemerkbar macht.
Handling & Komfort
Beim Handling zeigen sich die Unterschiede oft schon vor dem Tauchgang. Ein ADV-Jacket ist schnell angelegt, sitzt wie eine Weste und wirkt sofort vertraut. Gerade im Verleih oder bei Tauchbasen ist das praktisch, weil fast jeder sofort damit zurechtkommt.

Ein Wing-System wirkt im ersten Moment technischer. Es besteht aus mehr einzelnen Komponenten, und man braucht etwas mehr Zeit, um sich an das An- und Ausziehen zu gewöhnen. Dafür sitzt es unter Wasser oft stabiler am Körper und verteilt das Gewicht gleichmäßiger. Viele Taucher empfinden es deshalb bei längeren Tauchgängen als angenehmer.
Packmaß & Gewicht
Gerade wenn du viel reist, spielt das Gewicht und die Größe deiner Ausrüstung eine große Rolle. Ein klassisches Jacket ist zwar robust, aber oft schwerer und sperriger. Im Koffer nimmt es einiges an Platz weg, und beim Fluggepäck kann das schnell ins Gewicht fallen.
- Hinterer Sack Separat vom Gurt ermöglicht viel Bewegungsfreiheit.
- Ergo Steuereinheit Das Standard-Inflations- und Abluftgerät, das in den Lehrern verwendet wird. Intuitive...
- Klappbare Rückenlehne.
Ein Wing-System, besonders in der Kombination mit einer leichten Backplate, ist da deutlich kompakter. Manche Modelle wie das xDeep Ghost sind speziell für Reisende entwickelt worden und lassen sich klein zusammenlegen, ohne an Stabilität zu verlieren. Für Urlaubstaucher ist das ein echter Vorteil, während sich stationäre Taucher mit fester Ausrüstung oft nicht am größeren Packmaß eines Jackets stören.
Vorteile und Nachteile von Wing und Jacket
Wenn man Jacket und Wing nebeneinanderstellt, merkt man schnell, dass beide Systeme ihre Stärken und Schwächen haben. Es gibt nicht die eine perfekte Lösung, sondern es kommt immer darauf an, wie und wo du tauchst. Damit du dir leichter ein Bild machen kannst, habe ich die wichtigsten Vorteile und Nachteile beider Systeme übersichtlich zusammengestellt.
Jacket | Wing | |
---|---|---|
Vorteile | ✅ Einfacher Einstieg, ideal für Einsteiger ✅ Überall ausleihbar, Standard auf Tauchbasen ✅ Vertrautes Handling wie eine Weste ✅ Meist günstiger in der Anschaffung | ✅ Stabile Wasserlage in horizontaler Position ✅ Mehr Bewegungsfreiheit im Brust- und Schulterbereich ✅ Modular aufbaubar und anpassbar ✅ Kompakter und leichter, ideal für Reisen |
Nachteile | ❌ Weniger Bewegungsfreiheit durch Blase vorne ❌ Wasserlage oft leicht nach vorn geneigt ❌ Sperriger, schwerer im Gepäck ❌ Kaum Anpassungsmöglichkeiten | ❌ Eingewöhnungszeit, anfangs ungewohnt ❌ Höherer Anschaffungspreis ❌ Komplexer im Aufbau und Handling ❌ Weniger verbreitet im Verleih |
Vorteile eines Wing-Systems
Ein Wing-System hat Eigenschaften, die man im Wasser sofort bemerkt und die es von klassischen Jackets abheben. Viele Taucher (inklusive mir) empfinden die Art des Tauchens damit als deutlich angenehmer:
✅ Stabile Wasserlage
Da die Luftblase komplett auf dem Rücken sitzt, bleibst du automatisch in einer horizontalen Position. Das macht nicht nur die Tarierung einfacher, sondern sorgt auch dafür, dass du ruhiger durchs Wasser gleitest.
✅ Mehr Bewegungsfreiheit
Im Brust- und Schulterbereich ist kein Material, das dich einschränkt. Gerade wenn du mit Kamera oder Lampe unterwegs bist, merkst du den Unterschied sofort.
✅ Modularer Aufbau
Backplate, Harness und Blase sind getrennte Komponenten. Dadurch kannst du das Wing-System an deine Bedürfnisse anpassen und mit zusätzlicher Ausrüstung erweitern.
✅ Kompakt und reisefreundlich
Viele Wings sind leichter als klassische Jackets und lassen sich klein zusammenpacken. Modelle wie das xDeep Ghost sind speziell für Reisen entwickelt und sparen spürbar Platz im Gepäck.
Nachteile eines Wing-Systems
Auch wenn ein Wing viele Vorteile hat, bringt es ein paar Punkte mit sich, die du kennen solltest. Sie sind kein Ausschlusskriterium, aber gerade für Einsteiger wichtig zu wissen:
❌ Eingewöhnungszeit
Wer vom Jacket auf ein Wing umsteigt, braucht oft ein paar Tauchgänge, um sich an die neue Wasserlage und das andere Handling zu gewöhnen.
❌ Höherer Anschaffungspreis
Ein komplettes Wing-System mit Backplate und Harness ist meist teurer als ein klassisches Jacket. Dafür ist es langlebiger und modular erweiterbar.
❌ Komplexerer Aufbau
Anders als beim Jacket hast du mehrere Einzelteile (Backplate, Harness, Blase). Das wirkt am Anfang technischer und erfordert ein bisschen mehr Wissen beim Aufbau.
❌ Nicht überall verfügbar
In Tauchschulen oder Basen bekommst du fast immer ein Jacket gestellt. Wings sind dort deutlich seltener im Verleih, weshalb du dein eigenes mitbringen musst.
Vorteile eines Jackets
Ein Jacket ist nach wie vor die Standardlösung und bringt einige Vorteile mit sich, die vor allem Einsteiger und Urlaubstaucher zu schätzen wissen:
✅ Einfache Handhabung
Ein Jacket lässt sich anlegen wie eine Weste. Du bist sofort startklar, ohne dich mit vielen Einzelteilen auseinandersetzen zu müssen.
✅ Überall verfügbar
Fast jede Tauchbasis und jeder Verleih arbeitet mit Jackets. Das macht es unkompliziert, wenn du im Urlaub tauchen möchtest, ohne eigene Ausrüstung mitzubringen.
✅ Vertrautes Tragegefühl
Das Jacket sitzt stabil um den Körper und vermittelt gerade Anfängern ein sicheres Gefühl.
✅ Preislich günstiger
Im Vergleich zu Wings sind Jackets oft günstiger in der Anschaffung, vor allem im Einsteigerbereich.
Nachteile eines Jackets
Natürlich hat auch das Jacket seine Schwächen. Mit wachsender Taucherfahrung fallen manche davon stärker ins Gewicht:
❌ Eingeschränkte Bewegungsfreiheit
Da die Luftblase seitlich und vorne verläuft, kann sich das Jacket enger anfühlen und die Arm- oder Brustfreiheit etwas einschränken.
❌ Wasserlage
Durch die Luftverteilung neigst du unter Wasser eher dazu, leicht nach vorne zu kippen. Für eine saubere horizontale Position ist mehr Tarierungskontrolle nötig.
❌ Größe und Gewicht
Viele Jackets sind sperriger und schwerer als Wings, was sich gerade beim Reisen bemerkbar macht.
❌ Wenig Flexibilität
Ein Jacket ist ein geschlossenes System. Anpassungen oder Erweiterungen sind kaum möglich, anders als beim modularen Wing.
Für wen eignet sich was?
Ob Wing oder Jacket besser passt, hängt weniger vom Ausbildungsstand ab, sondern vielmehr davon, wie und wo du tauchst. Beide Systeme haben ihren Platz, entscheidend ist womit du dich wohler fühlst.
- 👶 Einsteiger & Urlaubstaucher → Jacket oder Wing
Früher galt das Jacket als Standard für Anfänger, heute starten aber einige direkt mit einem Wing. Beides funktioniert. Im Verleih bekommst du fast immer ein Jacket, aber wer Wert auf Bewegungsfreiheit und eine stabile Wasserlage legt, kann problemlos mit einem Wing beginnen. - 🤿 Ambitionierte Sporttaucher → Wing
Wenn du häufiger tauchst und deine Tarierung verbessern willst, spielst du mit den Stärken des Wings. Die horizontale Wasserlage und das freie Gefühl vorne sind echte Vorteile. - 🛠️ Tec-Taucher & Fortgeschrittene → Wing mit Backplate
Mit Doppelgeräten, Stages oder tiefen Tauchgängen führt am modularen Wing-System kein Weg vorbei. Stabilität, Flexibilität und Erweiterbarkeit sind hier entscheidend. - 🌍 Reisende → Leichte Jackets oder kompakte Wings
Auf Reisen zählt jedes Kilo. Ein leichtes Reisejacket ist unkompliziert, ein kompaktes Wing wie das xDeep Ghost punktet mit minimalem Packmaß.
Häufige Fragen
Als ich vom Jacket aufs Wing umgestiegen bin, hatte ich selbst eine Menge Fragen im Kopf. Genau diese Fragen tauchen auch immer wieder in Gesprächen mit anderen Tauchern oder in Foren auf. Deshalb habe ich sie hier gesammelt und beantworte sie so, wie ich es mir damals auch gewünscht hätte.
Nein. Auch Einsteiger können problemlos mit einem Wing tauchen. Viele Modelle sind heute so komfortabel und einfach zu handhaben, dass sie sich genauso gut für die ersten Tauchgänge eignen wie ein klassisches Jacket.
Grundsätzlich ja. Du musst aber bedenken, dass die meisten Basen standardmäßig Jackets verleihen. Wenn du mit Wing tauchen möchtest, solltest du dein eigenes mitbringen. Leichte Reise-Wings sind dafür ideal.
Das ist ein oft diskutiertes Thema. Bei sehr aufgeblasenen Wings kann es passieren, dass du nach vorne gedrückt wirst. Mit der richtigen Größe und passender Tarierung ist das aber kein Problem. Viele Taucher empfinden die Wasserlage sogar als stabiler als mit einem Jacket.
Die Größe richtet sich nach deinem Tauchstil und dem benötigten Auftrieb. Fürs Sporttauchen reicht in der Regel ein Wing mit 12 bis 18 Litern. Wer mit Doppelgeräten oder viel zusätzlicher Ausrüstung taucht, greift zu größeren Blasen mit 20 Litern oder mehr.
Einsteiger-Jackets bekommst du schon ab etwa 300 Euro. Ein gutes Wing-System liegt meist etwas höher, vor allem wenn du Backplate und Harness dazu rechnest. Dafür ist es langlebiger und modular anpassbar.
Hybrid-Jackets sind so etwas wie die Mischform zwischen klassischem ADV und Wing. In der Praxis bekommst du ein vertrautes Tragegefühl wie beim Jacket, aber etwas mehr Bewegungsfreiheit und eine bessere Wasserlage durch die teilweise hinten sitzende Luftblase. Für Taucher, die sich nicht sofort auf ein Wing einlassen wollen, kann das eine gute Zwischenlösung sein. Allerdings sind Hybride weniger verbreitet und nicht in jeder Basis oder jedem Shop zu finden.
Mein Tipp aus persönlicher Erfahrung
Ich habe selbst mit einem klassischen Jacket angefangen, so wie die meisten Taucher. Es war einfach, überall verfügbar und hat seinen Job gemacht. Nach ein paar Jahren habe ich dann ein Wing ausprobiert. Die Wasserlage war stabiler, ich hatte mehr Bewegungsfreiheit und fühlte mich insgesamt freier unter Wasser.

Heißt das, dass ein Jacket schlecht ist? Ganz sicher nicht. Für viele Situationen ist es immer noch praktisch, und wer im Urlaub taucht, bekommt es sowieso gestellt. Aber wenn du dir irgendwann deine eigene Ausrüstung zulegst, solltest du dir die Zeit nehmen und ein Wing ausprobieren. Ich hätte den Umstieg ehrlich gesagt früher machen sollen.
Fazit: Wing oder Jacket – was passt zu dir?
Am Ende gibt es kein pauschales „besser“ oder „schlechter“. Beide Systeme haben ihren Platz, und die Wahl hängt davon ab, wie du tauchst und was dir wichtig ist. Ein Jacket ist unkompliziert, überall verfügbar und gerade im Urlaub oft die einfachste Lösung. Ein Wing dagegen punktet mit mehr Bewegungsfreiheit, stabilerer Wasserlage und einem freien Gefühl im Wasser.
Meine persönliche Erfahrung: Wer einmal mit Wing taucht, will meist nicht mehr zurück. „Einmal Wing, immer Wing“ trifft es ziemlich gut 😉
👉 Deshalb mein Tipp: Probier beides aus, bevor du dich entscheidest. So findest du heraus, womit du dich am wohlsten fühlst
Letzte Aktualisierung am 15.09.2025 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API