Blei gehört einfach zum Tauchen dazu. Mit der richtigen Menge bleibst du stabil im Wasser und hast die Kontrolle über deinen Auftrieb. Zu viel oder zu wenig Gewicht macht den Tauchgang unnötig anstrengend. Wenn du weißt, wie du dein Blei richtig berechnest und verteilst, tauchst du ruhiger, sicherer und deutlich entspannter. Ich zeige dir die Berechnung, verschiedene Arten, die perfekte Verteilung und natürlich wie der Blei-Check funktioniert.
Auftrieb und Tarierung: Die Wichtigkeit des Bleis beim Tauchen
Ohne Blei kommst du beim Tauchen gar nicht erst richtig runter. Der natürliche Auftrieb durch Lunge, Neopren und Wasser sorgt dafür, dass du an der Oberfläche klebst wie ein Korken. Erst mit der passenden Menge Gewicht kannst du kontrolliert abtauchen und entspannt im Wasser schweben.
Die Vorteile der richtigen Bleimenge und Verteilung
- 🪸 Stabil im Wasser: kein ständiges Treiben nach oben oder Absacken
- 🌊 Weniger Stress: du brauchst weniger Energie für die Tarierung
- 🫧 Besserer Luftverbrauch: ruhige Lage = weniger Atmen = längerer Tauchgang
- 🦺 Mehr Sicherheit: du hast die Kontrolle in jeder Tiefe

Schon ein paar Kilo zu viel oder zu wenig können den Unterschied machen. Deswegen lohnt es sich, die Bleimenge nicht zu schätzen, sondern bewusst zu berechnen und regelmäßig zu überprüfen.
Wie viel Blei braucht man beim Tauchen?
Die richtige Bleimenge zu finden ist einer der wichtigsten Schritte für entspanntes Tauchen.
Zu wenig Gewicht und du treibst wie ein Ball an der Oberfläche. Zu viel Blei und du musst ständig gegen den Abtrieb arbeiten. Ziel ist es, dein Körpergewicht, den Auftrieb deines Neoprens und das Gewicht des Bleis ins Gleichgewicht zu bringen, sodass du neutral tariert bist und mühelos schwebst.
Wichtige Faktoren:
- ⚖️ Körpergewicht: Je mehr Masse, desto mehr Blei wird in der Regel benötigt.
- 🧥 Neoprenanzug: Je dicker der Anzug, desto mehr Auftrieb und desto mehr Blei brauchst du.
- 🌊 Wasserart: In Salzwasser benötigst du mehr Blei als in Süßwasser, weil der Auftrieb höher ist.
Wenn du das Grundprinzip einmal verstanden hast, kannst du dein Setup ganz leicht anpassen. Wie du die richtige Menge findest, schauen wir uns jetzt in den weiteren Abschnitten an.
Bleimenge berechnen: Faustformel und Einflussfaktoren
Die richtige Bleimenge zu finden ist kein Ratespiel. Mit einer Faustformel und ein paar Anpassungen hast du schnell einen guten Startwert, den du im Wasser feinjustierst.
Schneller Startwert
Als grobe Orientierung kannst du dich an deinem Körpergewicht orientieren:
- Salzwasser: etwa 8 – 10 Prozent deines Körpergewichts
- Süßwasser: etwa 6 – 8 Prozent deines Körpergewichts
Beispiel: 70 kg Körpergewicht in Salzwasser → 7,0 kg bis 7,5 kg als Ausgangspunkt
Einflussfaktor Neopren:
Je dicker der Anzug, desto mehr Auftrieb erzeugt er und desto mehr Blei brauchst du.
- Trocki mit Unterzieher → +2 bis +4 kg
- 3 mm Shorty → –1 bis –2 kg
- 5 mm Vollanzug → Basiswert
- 7 mm oder Halbtrocken → +1 bis +2 kg
Einflussfaktor Tariersystem:
Auch das Tariersystem kann den Bleibedarf leicht verändern.
- Klassisches Tarierjacket → +0,5 kg (mehr Eigenauftrieb)
- Wingsystem → –0,5 bis –1 kg (kompakter, weniger Auftrieb)
👉 Vor allem im Urlaub mit Leihjackets lohnt es sich, das bei der Planung einzukalkulieren. Die generellen Unterschiede findest du in meinem Beitrag Jacket oder Wing?
Einflussfaktor Flasche:
Auch die Flasche spielt eine Rolle, denn Alu und Stahl verhalten sich unterschiedlich beim Auftrieb. Generell werden sie gegen Ende des Tauchgangs positiv, weshalb du dafür etwas mehr Blei einplanen solltest.
- Alu 80 (Standard im Urlaub) → +0,5 bis +1 kg
- Stahl 12 l → meist –0,5 bis –1,5 kg nötig
- Stahl 15 l (größeres Volumen) → oft noch etwas weniger Blei, aber dafür mehr Luftvorrat
Wenn du zu Hause mit Stahl tauchst und im Urlaub plötzlich Alu bekommst, wirst du den Unterschied deutlich merken. Plane das beim Bleisetup von Anfang an mit ein.
Einflussfaktor Salzgehalt & Umgebung:
Je salziger das Wasser, desto stärker dein Auftrieb:
- Rotes Meer → +0,5 bis +1 kg
- Süßwasser → –1 bis –2 kg
Einflussfaktor Ausrüstung:
Zusätzliches Equipment kann den Bleibedarf senken.
- Lampe (ca. 500 g) → –0,5 kg
- Kamera-Setup → –0,5 bis –2 kg
- Stage-Flaschen oder Scooter → individuell anpassen
Einflussfaktor Körperbau & Erfahrung:
Dein Körper und deine Tarierungspraxis machen einen Unterschied.
- Mehr Körperfett → mehr Blei
- Gute Tarierpraxis → weniger Blei nötig
Mein Praxisbeispiel mit Wingsystem
Ich wiege 68 kg, bin 1,71 m groß und tauche mit einem 5 mm Vollanzug, Alu 80-Flasche und im Salzwasser in Thailand. Mein Startwert liegt bei etwa 5,5 – 6,5 kg. Da ich ein Wingsystem nutze, ziehe ich rund 0,5 – 1 kg ab. Für die Aluflasche und den Salzgehalt rechne ich wiederum etwas drauf. So lande ich bei etwa 6,5 – 7 kg Blei als sinnvoller Ausgangspunkt.
Beim Bleicheck im Wasser (kommen wir gleich zu) kann ich die Menge dann feinjustieren 🙂
Blei testen & Feinanpassung im Wasser (Blei-Check)
Die perfekte Bleimenge findest du nicht an Land, sondern erst im Wasser. Selbst wenn die Berechnung stimmt, kann ein kurzer Bleicheck am Ende des Tauchgangs entscheidend sein, um das Gewicht optimal einzustellen.
👉 So geht der Bleicheck:
- Auf ca. 5 m Tiefe mit fast leerer Flasche (etwa 50 bar)
- Tarierjacket komplett entlüften und ruhig ausatmen
- Du solltest langsam schweben, ohne zu sinken oder aufzusteigen
Wenn du deutlich absinkst, hast du zu viel Blei und kannst 0,5–1 kg reduzieren. Steigst du nach oben, fehlt Gewicht und du kannst etwas nachlegen.
💡 Du kannst den Bleicheck auch am Anfang des Tauchgangs machen. Dabei wird die leichtere Flasche am Ende zwar nicht berücksichtigt, aber gerade beim ersten Tauchgang in einem neuen Gewässer ist das eine gute Orientierung für die Grundmenge 😉
Arten von Tauchblei: Vor- und Nachteile
Es gibt drei Hauptarten von Tauchblei: klassisches Hartblei, flexibles Softblei und spezielles Apnoe- oder Technikblei. Jede Variante hat ihre eigenen Stärken und Schwächen beim Tragekomfort, bei der Flexibilität und in der Handhabung.
Welche Art für dich am besten passt, hängt von deinem Tauchstil und deinem Setup ab.
Hartblei (Gussblei)
Der Klassiker unter den Tauchgewichten. Robust, langlebig und weit verbreitet. Vor allem bei Bleigurten oder integrierten Taschen.

✅ Vorteile:
- Günstig und gut verfügbar
- Sehr langlebig
- Einfach in Bleitaschen oder Gurten zu nutzen
❌ Nachteile:
- Wenig flexibel bei der Feinanpassung
- Kann bei Transport und Lagerung klobig sein
Softblei (Granulat)
Softblei besteht aus kleinen Bleikügelchen in stabilen Stofftaschen. Es ist besonders angenehm zu tragen und lässt sich gut verteilen.

✅ Vorteile:
- Angenehmer Tragekomfort
- Gute Gewichtsverteilung
- Perfekt für integrierte Bleitaschen
❌ Nachteile:
- Etwas teurer als Hartblei
- Verschleißt mit der Zeit
- Bei Riss der Tasche kann Granulat verloren gehen
- Dieses weiche Gewicht ermöglicht es Ihnen, sich zu beschweren, ohne überstehende Stöße auf empfindlichen...
- Entwickelt für Flaschentaucher, die einen Taschen-Gewichtungsgürtel tragen, und Unterwasserangler, die ein...
- Modellnummer: 1040002
Spezialblei & Apnoe-Blei
Für Freediver und technische Taucher gibt es spezielle Bleiformen, die flacher gebaut sind und hydrodynamisch besser anliegen.
✅ Vorteile:
- Geringerer Wasserwiderstand
- Ideal für Apnoe oder Backplate-Setups
- Sehr gute Anpassbarkeit
❌ Nachteile:
- Teurer in der Anschaffung
- Weniger flexibel im Freizeitbereich
Blei befestigen: Systeme, Gurte und die richtige Verteilung (Trim)
Blei zu haben ist das eine, es richtig zu befestigen das andere. Die Art, wo und wie du dein Gewicht platzierst, hat großen Einfluss auf deinen Trim, deine Wasserlage und deine Sicherheit.
Ein gutes Bleisystem sorgt dafür, dass du stabil im Wasser liegst, entspannt tauchst und dein Gewicht im Notfall schnell abwerfen kannst.
Bleigurt

Der Bleigurt ist der absolute Klassiker unter den Befestigungssystemen. Einfach, günstig und fast überall zu bekommen.
- ✅ Schnell und simpel anzulegen (auch wenn er manchmal etwas nerven kann)
- 🆘 Im Notfall lässt sich das Blei sehr leicht abwerfen
- ⚠️ Nachteil: Das Gewicht sitzt vorne oder seitlich, was den Trim beeinflussen kann
- Dieses weiche Gewicht ermöglicht es Ihnen, sich zu beschweren, ohne überstehende Stöße auf empfindlichen...
- Entwickelt für Flaschentaucher, die einen Taschen-Gewichtungsgürtel tragen, und Unterwasserangler, die ein...
- Modellnummer: 1040002
Integrierte Bleitaschen
Moderne bzw. höherpreisige Jackets haben meist integrierte Bleitaschen. Auch für Wingsystem gibt es diese häufig. Das ist bequem, ordentlich verstaut und sorgt für eine bessere Wasserlage.
- ✅ Komfortabel und ideal für Freizeit- und Urlaubstaucher
- ⚖️ Stabilere Gewichtsverteilung und angenehmerer Trim
- ⚠️ Wichtig: Schnelles Auslösen regelmäßig üben, damit es im Notfall sitzt

Rückenblei & P-Weights
Rückenblei oder P-Weights werden direkt an der Backplate oder zwischen Platte und Wing befestigt. Damit liegt das Gewicht zentral am Körper, was deinen Trim deutlich verbessert.
- ✅ Stabilere Wasserlage und sehr gute Balance
- 🧭 Ideal für Wing-Setups und Trockentauchen
- ⚠️ Meist nicht abwerfbar, daher gut planen und mit Bleigurten kombinieren
👉 Im Gegensatz zu klassischen Bleigurten liegt das Gewicht hier nah am Schwerpunkt, was die Tarierung spürbar ruhiger macht.
Trim-Blei und Verteilung
Damit du entspannt und stabil im Wasser schwebst, ist nicht nur die Menge, sondern auch die Verteilung des Bleis entscheidend. Wenn alles Gewicht an einer Stelle sitzt, wirst du schnell kopf- oder fußlastig und musst permanent gegensteuern.
- Besserer Trim: Eine clevere Verteilung des Bleis sorgt für eine stabile Wasserlage ohne ständiges Flossen.
- Nicht alles an den Hüften: Ein Teil kann z. B. über Trimbleitaschen am Flaschengurt oder Rückenblei ausgeglichen werden.
- Für Einsteiger: Mit kleinen Gewichten (z. B. 0,5–1 kg) experimentieren und nach Bedarf verschieben.
- Für Fortgeschrittene: Bleiverteilung bewusst für Feintuning nutzen, z. B. bei unterschiedlicher Ausrüstung oder Tauchumgebungen.
👉 Je besser dein Trim sitzt, desto weniger Energie verbrauchst du, desto ruhiger ist dein Tauchgang und desto besser wird auch dein Luftverbrauch.
Sicherheit: Blei abwerfen und Notfall-Tarierung
Blei gibt dir Kontrolle über deinen Auftrieb, aber im Notfall muss es schnell und zuverlässig abwerfbar sein. Das ist einer der wichtigsten Sicherheitsaspekte beim Tauchen. Ganz egal ob mit Gurt, Taschen oder Wing.
- 🆘 Schnell abwerfbare Systeme: Achte darauf, dass du dein Blei blind erreichen und abwerfen kannst, auch mit Handschuhen.
- 🤿 Nur so viel wie nötig: Je weniger Blei du trägst, desto weniger musst du im Ernstfall abwerfen.
- 🧭 Buddy-Check: Dein Tauchpartner sollte wissen, wo und wie dein Blei abgeworfen wird.
- 🫧 Notfall-Tarierung: Wenn du Blei abwirfst, steigt dein Auftrieb schlagartig. Halte dich bereit, den Aufstieg kontrolliert zu bremsen.
👉 Wichtig: Je nach Hersteller funktionieren die Abwurfsysteme unterschiedlich.
- XDEEP nutzt zum Beispiel eine einfache Steckschnalle, die (mit Übung) schnell geöffnet werden kann.
- Mares hat bei vielen Jackets das moderne SLS-System (Slide Lock System), das mechanisch einrastet und sich mit einem klar definierten Zug lösen lässt.
- Bei integrierten Taschen unterscheidet sich oft die Richtung oder Art des Auslösens (nach vorne, unten oder außen).
✅ Tipp: Teste dein System mehrmals an Land und im Wasser, bis du es blind beherrschst und zeig deinem Buddy beim Briefing, wie es funktioniert. So sparst du im Notfall wertvolle Sekunden.
Tipps für Einsteiger & häufige Fehler
Gerade am Anfang ist es ganz normal, etwas mehr Blei zu nehmen. Das sorgt für Sicherheit beim Abtauchen, kann aber auch neue Probleme mit sich bringen, wenn du es übertreibst.
- 🪨 Etwas mehr Blei ist am Anfang okay: So kommst du leichter runter, vor allem mit dickem Neopren oder wenn du noch keine perfekte Tarierung hast.
- ⚠️ Zu viel Blei erschwert die Tarierung: Du brauchst mehr Luft im Jacket, wirst instabiler und riskierst im Notfall einen unkontrollierten Aufstieg.
- 🚫 Bleimenge nicht einfach übernehmen: Dein Buddy hat vielleicht ein anderes Setup – das heißt nicht, dass seine Werte zu dir passen.
- 🔁 Setup regelmäßig überprüfen: Schon ein anderer Anzug oder eine andere Flasche kann deine Bleimenge verändern.
- 🧘 Sicherheit und Komfort hängen zusammen: Mit gut eingestelltem Blei tauchst du entspannter, verbrauchst weniger Luft und hast bessere Kontrolle.
Häufige Fragen
Die benötigte Bleimenge hängt von Körpergewicht, Neopren, Flasche, Wasserart und Ausrüstung ab. Als Faustformel kannst du in Salzwasser etwa 8 – 10 % deines Körpergewichts rechnen. In Süßwasser sind es meist 6 – 8 %. Die exakte Menge findest du durch einen Bleicheck am Ende oder Anfang des Tauchgangs heraus.
Ja, Bleigewichte sind bei richtiger Handhabung absolut sicher. Wichtig ist, dass sie gut befestigt und im Notfall schnell abwerfbar sind. Moderne Systeme wie integrierte Taschen oder Schnellverschlüsse erleichtern das. Entscheidend ist, dass du dein eigenes System blind bedienen kannst und dein Buddy weiß, wie es funktioniert.
Blei gleicht deinen positiven Auftrieb aus, der durch deinen Körper, den Neoprenanzug und die Luft in der Flasche entsteht. Je dicker der Anzug oder je salziger das Wasser, desto mehr Blei brauchst du, um kontrolliert abtauchen und neutral schweben zu können.
Ohne Blei würdest du an der Oberfläche bleiben und gar nicht richtig abtauchen können. Blei bringt dich in ein neutrales Gleichgewicht, damit du schwerelos im Wasser schwebst und deinen Tauchgang entspannt genießen kannst. Außerdem verbessert richtig verteiltes Blei deinen Trim und senkt den Luftverbrauch.
Fazit: Die richtige Bleimenge macht den Unterschied
Blei ist viel mehr als nur Zusatzgewicht. Es entscheidet darüber, wie stabil, sicher und entspannt du im Wasser liegst. Mit der richtigen Menge und einer cleveren Verteilung bekommst du eine saubere Tarierung, weniger Stress und einen ruhigeren Luftverbrauch.
Ein bisschen Reserveblei ist für Einsteiger völlig okay, wichtig ist, dass du deine Menge kennst, testest und anpasst. Wer sein Blei im Griff hat, hat auch seinen Tauchgang im Griff. 🫧
Letzte Aktualisierung am 22.10.2025 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API